Ajami

Mo 08.02. 20.00 h Kino Museum
Mi 10.02. 22.30 h Kino Arsenal
 

Ein Spielfilm von Scandar Copti und Yaron Shani

Palästina/Israel/Deutschland 2009, 120 Min., 35mm, Arabisch-hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Regie: Scandar Copti, Yaron Shani
Drehbuch: Scandar Copti, Yaron Shani
Kamera: Boaz Yehonatan Yacov, Ran Aviad
Schnitt: Scandar Copti, Yaron Shani
Ton: Itai Elohav, Kai Tebbel
Musik: Rabiah Buchari
Darsteller: Shahir Kabaha, Fouad Habash, Ibrahim Frege, Youssef Sahwani, Ranin Karim, Eran Naim, Scandar Copti
Produktion: Inosan Productions, Twenty Twenty Vision Filmproduktion, ZDF/Das kleine Fernsehspiel
Verleih: Neue Visionen Filmverleih, Tel. +49 30 44008844, info@neuevisionen.de

Ajami, so heißt ein Stadtteil von Jaffa. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen, da stehen Moslems, Juden und Christen einander gegenüber.
Der dreizehnjährige Junge Nasri und sein größerer Bruder Omar leben in einem Alltag, zu dem die Angst gehört: Ihre Familie ist in Gefahr, weil ihr Onkel das Mitglied eines wichtigen Clans verletzt hat. Malek, ein junger, naiver palästinensischer Flüchtling, arbeitet illegal in Israel um eine lebenswichtige Operation für seine Mutter bezahlen zu können. Binj (Scandar Copti), ein junger Palästinenser, träumt von einer schönen Zukunft mit seiner jüdischen Verlobten. Und der Polizist Dando, ein Jude, will sich um jeden Preis am Tod seines Bruders rächen.

Nur selten erlebt das Kino eine so intensive Erzählung von der unauflöslichen Spirale aus Schuld, Rache und Gewalt. Zwischen Drogenhändlern, mächtigen Rache-Kommandos und heimlichen Liebespaaren erzählt Ajami eine kraftvolle menschliche Tragödie. In einer kunstvollen Montage zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gelingt dem palästinensisch-israelischen Regie-Duo Scandar Copti und Yaron Shani ein überwältigendes Meisterwerk mit so herzzerreißenden wie schockierenden Einsichten in die Tragik menschlicher Existenz.

Ein packender und beeindruckender Film, gestaltet von einer Crew, über dass Zusammenleben einerseits und darüber, dass die Dinge, je nach Blickwinkel, anders aussehen können, als sie sich auf den ersten Blick gezeigt haben.

 

Hintergrundinformation:
Seit über 50 Jahren leben die Palästinenser in Jaffa im Herzen der wachsenden jüdischen Metropole Tel Aviv als Fremde im eigenen Land. Während die „Masters“, wie die Juden umgangssprachlich genannt werden, in Saus und Braus leben, ist das Leben im arabischen „Ghetto“ von Jaffa hart und brutal. Die „arabischen Israelis“ sind Bürgerinnen und Bürger des Staates Israel - des Staates, dessen Gründung Zerstörung über sie brachte und der einen blutigen Krieg mit ihnen führte. Die unsichtbare und undurchdringliche Barrikade zwischen dem arabischen Jaffa und dem jüdischen Tel Aviv ist seit den Unruhen im Oktober 2000 noch unüberwindbarer geworden. Damals bekundeten Hunderte von arabischen Jugendlichen ihre Solidarität mit der zweiten Intifada in den besetzten Gebieten. Nach den Unruhen blieben die Touristen und die Israelis Jaffa fern, und nur die Polizei wagte es, die Stadt zu betreten.

Scandar Copti ist 1975 in Jaffa geboren und aufgewachsen. Er realisierte zahlreiche kurze Dokumentar-, Spiel- und Experimentalfilme.

Yaron Shani (geboren 1973) studierte Film in Tel Aviv. Ajami wurde beim Filmfestival in Cannes 2009 mit der Camera d'Or ausgezeichnet und gewann den ersten Preis beim Jerusalem Filmfestival 2009 und beim Filmfestival Thessaloniki 2009.

 

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