Dol - Tal der Trommeln

Fr. 05.02. 18.00 h Kino Museum
 

Ein Spielfilm von Hiner Saleem

Irak/Frankreich/Deutschland 2006, 94 Min., 35mm, Kurdisch-Türkische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Regie: Hiner Saleem
Drehbuch: Hiner Saleem
Kamera: Andreas Sinanos
Schnitt: Dora Mantzoros, Bonita Papastathi
Ton: Behmen Erdelani
Musik: Vedat Yildirim, Özgür Akgül, Mehmet Erdem
Darsteller: Nazmî Kirik, Belçim Bilgin, Omer Çiaw Sin, Rojîn Ulker, Abdullah Keskîn, Sipel Dogu Lesar Erdogan, Ciwan Haco
Produktion: Hiner Saleem Productions, mîtosfilm
Verleih: mîtosfilm, Tel. +49 30 54 71 94 62, info@mitosfilm.com

Es ist das Jahr 2005 in dem kleinen türkisch-kurdischen Dorf Balliova, das in den Bergen an der Grenze zum Iran und zum Irak liegt. Das von Grenzkonflikten zerrüttete Gebiet wird vom türkischen Militär kontrolliert. Nach zahlreichen Auseinandersetzungen mit kurdischen Kämpfern ist die Dorfbevölkerung Ziel der türkischen Repressionen geworden. Trotz dieser schwierigen Umstände wollen Azad und seine Freundin Nazenin heiraten. Auf der Hochzeitsfeier kommt es jedoch zu einem Kampf mit Angehörigen des türkischen Militärs. Azad verwundet einen Kommandanten und muss aus Balliova flüchten.
Als blinder Passagier in einem LKW passiert Azad die Grenze zur autonomen Region Kurdistan im Irak. Hier trifft er auf einige Menschen, die aus verschiedenen Regionen des geteilten Kurdistans stammen. Zunächst trifft er Cheto, der aus Paris in die Heimat zurückkehrt, und Jekaf, eine junge Frau, die als Fünfzehnjährige von irakischen Soldaten verschleppt worden war. Später begegnet Azad auch Tamam, die ihn mit in ein Guerrilla-Camp in den kurdischen Bergen nimmt…

Dol ist nicht nur eine Reise durch die beeindruckende Landschaft der kurdischen Berge, sondern portraitiert auch, wie der Krieg das Leben einfacher Menschen beeinflusst.

Für uns Kurden ist Musik wie ein Lebensmittel, das sowohl beim Tod als auch bei der Geburt notwendig ist. DOL heißt auf kurdisch „Trommel/Trommler", hat aber auch noch eine andere Bedeutung. Es kann auch „Tal“ heißen. Somit bezeichnet DOL das musikalische Leben in einem bergigen Land.
Hiner Salee

 

Der kurdische Filmregisseur Hiner Saleem wurde 1964 in Akre im Norden des Irak geboren. Mit siebzehn Jahren flüchtete er über Syrien nach Italien, wo er weiter die Schule besuchte und in Mailand Politologie studierte. Heute lebt er als Filmemacher, Maler und Autor in Paris. Im April 2004 erschien sein bereits in mehreren Sprachen übersetztes Buch Das Gewehr meines Vaters – eine Kindheit in Kurdistan. Im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in Cannes 2005 wurde Hiner Saleem mit dem angesehenen Titel „Orden der Künste und der Literatur“ (Chevalier des Arts et des Lettres) ausgezeichnet.
Sein Film Vodka Lemon (2003) gewann den San Marco Preis beim Filmfestival in Venedig. 2004 wurde er für Vodka Lemon mit dem One Future Preis der Interfilm-Akademie ausgezeichnet. Für seine beiden Filme, Kilometre Zero und Dol ist Hiner Saleem in seine kurdische Heimat zurückgekehrt. Kilometre Zero war die erste irakische Filmproduktion nach dem dritten Golfkrieg überhaupt und genoss international große Aufmerksamkeit unter anderem auf den Cannes Filmfestival (Wettbewerbsbeitrag 2005). Dol lief u.a. auf der Berlinale 2007 (Forum) und 2008 auf dem Human Rights Filmfestival Montreal und dem Internationalen Filmfestival Singapur.

 

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