Filmprogramm


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ÄGYPTEN
 

Althawra … Khabar - Bericht … einer Revolution
Ein Dokumentarfilm von Bassem Mortada
Ägypten 2012, 62 Min., OF (Arabisch) engl. UT

Über Wochen konnten Millionen Zuschauer die Freiheitsbestrebungen in der arabischen Welt verfolgen. Die unabhängigen Medien spielten während des Arabischen Frühlings vor allem in Ägypten eine entscheidende Rolle.
Althawra … Khabar ist eine in 18 Tagen verfasste Biografie einer Nation und sechs junger, mutiger Reporter. Die Journalisten zeigen ihre bislang nicht gesehenen Aufnahmen und erzählen, wie sie – obwohl extrem exponiert – diese Wochen unversehrt überleben konnten. Sie waren dabei, als am 28. Januar 2011 Hunderte von Menschen getötet und Tausende verletzt wurden und berichten von ihren intensiven und schockierenden Erfahrungen - und von der Unmöglichkeit, angesichts brutaler Unterdrückung neutral zu bleiben. "Soziale Netzwerke und die Filmaufnahmen dieser großen Protestbewegungen und der Gewalt, der sie ausgesetzt waren und sind, haben maßgeblich zur Wahrnehmung der Umbrüche in der arabischen Region beigetragen", heißt es in der Ankündigung zu dem Film. "Die Bilder vom Tahrir-Platz in Kairo sind bereits Teil unseres visuellen Gedächtnisses."

Do 3.05., 20.30 h, Kino Arsenal

Nach der Filmvorführung Diskussion mit Ziad al Elaimy, Mitglied des ägyptischen Parlaments

 

Hawi - Der Gaukler
Ein Spielfilm von Ibrahim El Batout
Ägypten 2011, 112 Min., OF (Arabisch) engl. UT

Nach jahrelangem Exil in Frankreich kehrt Ibrahim nach Ägypten zurück. In Alexandria trifft er Joussef, der aus der Haft entlassen worden ist mit dem Auftrag, vertrauliche Unterlagen zu sammeln, die vor allem die Geheimdienste zu interessieren scheinen. Die drei Männer waren vor zwanzig Jahren aus politischen Gründen festgenommen und inhaftiert worden. Hinzu kommt eine Gruppe aufstrebender Sänger, der Direktor eines Satellitensenders, der nach einer Moderatorin sucht, und ein alter Gaukler, der sein krankes Pferd durch die Straßen der Stadt führt.
Mit Laiendarstellern und einem unbezahlten Team in Alexandria gedreht, setzt Ibrahim El-Batout in seinem dritten Spielfilm seine Obsession, über die Details des Alltagslebens in Ägypten nachzusinnen, fort. Er lässt – inspiriert vom alternativen Kino Godards und Kiarostamis - seine in Melancholie getauchten Geschichten ohne Skript von den Darstellern improvisieren und schildert den im Studiobetrieb der letzten Jahrzehnte vernachlässigten ägyptischen Alltag: allgemeine Stagnation, wirtschaftliche Misere und sozialer Druck. Ein schonungsloser Einblick in die ägyptische Gesellschaft unmittelbar vor der Revolution im vergangenen Jahr.

Fr 4.05., 18.30 h, Kino Atelier
Sa 5.05., 22.30 h, Kino Arsenal

 
ALGERIEN
 

How big is your love - Kedach ethabni
Ein Spielfilm von Fatma Zohra Zamoum
Algerien/Marokko 2011, 98 Min., OF (Arabisch) engl. UT

Adel ist acht Jahre alt und kommt für ein Wochenende zu seinen Großeltern Khadidja and Lounes, weil seine Eltern Streit hatten. Die neue Woche beginnt und Adel vermisst die Schule, am nächsten Wochenende aber glaubt er dort immer gelebt zu haben. Khadidja, die Großmutter, wird versuchen, Adel in ihr Alltag einzubeziehen, und Großvater Lounes wird ihm die große Welt der Tiere entdecken lassen. Und Tag für Tag werden Adel und Khadidja an der Frage fest halten »Wie groß ist deine Liebe«, um der schwierigen Zeit zu trotzen und einander näher zu kommen. Eine berührende Geschichte im heutigen, modernen Algier, eine Geschichte über beginnende und endende Liebe, über wachsende Liebe: einer der wenigen arabischen Filme, in denen Kinder und Großeltern die Hauptrolle spielen.

WETTBEWERB

Sa 5.05., 18.30 h, Kino Atelier
Di 8.05., 18.30 h, Kino Atelier

 

Normal!
Ein Spielfilm von Merzak Allouache
Algerien/Frankreich 2011, 111 Min., OF (Arabisch, Französisch) engl. UT

Als der Arabische Frühling in Tunesien und Ägypten beginnt, bringt Regisseur Fouzi seine Schauspieler zusammen, um ihnen den unvollständigen Filmschnitt seines Dokumentarfilms zu zeigen. Zwei Jahre zuvor hatte er angefangen, einen Film zu drehen über die Ernüchterung algerischer Jugendlicher, die versuchen, ihre künstlerischen Ideen zum Ausdruck zu bringen. Es sollte das Porträt einer desillusionierten Generation sein. Jetzt, wo das Land plötzlich von einer Welle von Protesten aufgeweckt wird, sucht er nach einer alternativen Sicht der Dinge und vor allem nach einem Ende. Dabei möchte er sich auf die Reaktionen der jungen Schauspieler stützen, und so beginnt die Debatte schon während der Sichtung: Welchen Platz nehmen die Künste im heutigen Algerien ein? Wie kann man sich künstlerisch entfalten, ohne Opfer der offiziellen Zensur zu werden? Wie soll Widerstand geleistet werden? Indem man Filme dreht oder indem man Richtung Revolution marschiert?

WETTBEWERB

Sa 5.05., 20.30 h, Kino Arsenal

 
IRAK
 

Leaving Baghdad
Ein Spielfilm von Koutaiba Al-Janabi
Irak/VAE/UK 2010, 85 Min., DigiBeta, OF (Arabisch, Ungarisch) engl. UT

Bagdad in den frühen 2000ern: Sadik, ein persönlicher Kameramann Saddam Husseins flieht aus dem Irak. In der Hoffnung, bei seiner früheren Frau in London unterkommen zu können, durchquert er mehrere Länder, wird von einem Schlepper dem nächsten übergeben. Das Verschwinden seines Sohnes, der die väterliche Begeisterung für den Präsidenten nicht teilte, und Szenen, die er im Zuge seiner Arbeit filmte, verfolgen ihn gleichermaßen, während er versucht dem omnipräsenten und zermürbenden Schatten des Regimes zu entkommen.
Als Filmmaterial, das der fiktionale Sadik gedreht hat, benutzt Koutaiba Al-Janabi echte Bänder aus den nun zugänglichen Archiven Saddam Husseins, die er in seine ruhige und dokumentarisch anmutende Fiktion einwebt.

WETTBEWERB

So 6.05., 20.30 h, Kino Arsenal

 

Red Heart - Dli sur
Ein Spielfilm von Halkawt Mustafa
Irak/Norwegen 2011, 76 Min., OF (Kurdisch) engl. UT
Die Teenager Shirin und Soran sind heimliche Liebhaber und möchten heiraten. Als Shirins Mutter stirbt sucht ihr Vater eine neue Frau. Die Auserwählte hat aber eine Forderung: Shirin soll im Gegenzug ihren Sohn heiraten. Um zusammen zu bleiben, haben Soran und Shirin keine andere Wahl als die Flucht in die Großstadt zu wagen. Dort versuchen sie sich zunächst zusammen durchzuschlagen; doch als Soran im Gefängnis landet, muss Shirin mit dem unbekannten Stadtleben fertig werden. Kein risikofreies Unterfangen in einem Land, in dem eine junge Frau ohne Vater oder Ehemann an ihrer Seite als leichte Beute angesehen wird…
Eine kraftvolle Geschichte aus dem irakischen Kurdistan, die in Norwegen, der zweiten Heimat des Regisseurs, von der Presse begeistert gefeiert wurde.

WETTBEWERB

Mo 7.05., 20.30 h, Kino Arsenal

 
JEMEN
 

The Reluctant Revolutionary
Ein Dokumentarfilm von Sean McAllister
Jemen/UK 2011, 70 Min, OF (Arabisch, Englisch) engl. UT

Der Touristenführer Kais lebt in Sanaa mehr schlecht als recht von den Touren für die wenigen furchtlosen Reisegruppen, die sich in den Jemen wagen. Dem Protestcamp, das sich zu Beginn des arabischen Frühlings gegen Präsident Saleh formt, steht er zunächst skeptisch gegenüber. Aber zusammen mit dem Regisseur, für den er als Übersetzer arbeitet, werden Kais und sein jüngerer Bruder Abdulrahman Teil der Protestbewegung, die selbst die Angehörigen verfeindeter Stämme friedlich vereint. Kais Frau erwartet in diesen schwierigen Zeiten ihr drittes Kind, und die finanzielle Situation der Familie ist durch den Ausnahmezustand angespannt. Noch dazu fühlt sich Kais für den englischen Filmemacher verantwortlich, den der Geheimdienst als unerwünschten, ausländischen Journalisten so schnell wie möglich loswerden will.
Regisseur Sean McAllister erlebt zusammen mit seinem Übersetzer Kais wie die Euphorie der Proteste in Tunesien und Ägypten auf die jemenitischen Demonstranten übersprang, die sich Anfang 2011 zu Tausenden im Zentrum Sanaas versammelten. Er lässt den Zuschauer Teil einer Schicksalsgemeinschaft von Filmemacher und Protagonist werden und die Spannung und Verzweiflung, die nach 33 Jahren Herrschaft von Diktator Ali Abdullah Saleh im Land herrscht, hautnah spüren.


Mo 7.05., 19.00 h, Kino Arsenal
 
JORDANIEN
 

The Last Friday - Al Juma al Akheira
Ein Spielfilm von Yahya Alabdallah
Jordanien/VAE 2011, 88 Min., OF (Arabisch) engl. UT

Seit er sein ganzes Hab und Gut verspielt hat, lebt Yousef als Taxifahrer allein und in einfachen Verhältnissen in Amman. Für eine kurz bevorstehende Operation im Krankenhaus muss er nun Geld auftreiben und wendet sich hierfür an seinen Chef. Nach langer Zeit nimmt er auch wieder Kontakt zu seinem Sohn und zu seiner mittlerweile wohlhabenden Ex-Frau auf. Langsam wird ihm die Absurdität seines eigenen Daseins bewusst. Der chirurgische Eingriff lässt so einiges in Bewegung kommen und ermutigt ihn dazu, sein Leben in die Hand zu nehmen.
Lakonisch und nicht ohne Komik leitet der bedacht fotografierte Film den Blick des Zuschauers auf das Verhältnis von Vater und Sohn, Mann und Frau, Arm und Reich und Stagnation und Neubeginn in der Großstadt Amman.

Fr 4.05., 20.30 h, Kino Arsenal
Di 8.05., 22.30 h, Kino Arsenal

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