Filmprogramm |
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Di 12.11., 20.15 Uhr In Zusammenarbeit mit dem Institut Culturel Franco-Allemand Tübingen
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5 Broken Cameras Im Jahre 2005 kauft Emad Burnat, dreifacher Vater und Landwirt, seine
erste Kamera und beginnt das Leben seiner Familie und seines Dorfes Bil’in
zu dokumentieren. Mit der Handkamera begleitet er die ersten Lebensjahre
seines Sohnes Jibril und den friedlichen Widerstand gegen die Besetzung
ihrer Ländereien durch das israelische Militär, das Platz für
jüdische Siedler zu schaffen sucht. Über die Jahre hinweg dokumentiert
Emad den eskalierenden Konflikt, der schließlich Menschenleben
kostet und zum Bau einer Mauer zwischen Bil'in und der neuen israelischen
Siedlung führt. Fünf seiner Kameras werden während seiner
Arbeit zerstört und jede hat eine Geschichte zu erzählen. Uri Avnery (israelischer Menschenrechtler): „Ich bin ein Bil’iner!“ 5 Broken Cameras wurde 2011 beim IDFA Amsterdam mit dem Spezialpreis der Jury und dem Publikumspreis ausgezeichnet und erhielt 2012 u.a. Preise in Sundance (Bester Dokumentarfilm), Cinema du réel in Paris (Louis Marcorelles-Preis), London (Großer Preis der Jury), Montréal (Publikumspreis und Prix des détenues), Oslo (EuroDok Award) und Jerusalem (Bester Dokumentarfilm). |
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Mi. 13.11.2013, 17.00 h |
Leaving Baghdad Bagdad in den frühen 2000ern: Sadik, ein persönlicher
Kameramann Saddam Husseins flieht aus dem Irak. In der Hoffnung, bei
seiner früheren
Frau in London unterkommen zu können, durchquert er mehrere Länder,
wird von einem Schlepper dem nächsten übergeben. Das Verschwinden
seines Sohnes, der die väterliche Begeisterung für den Präsidenten
nicht teilte, und Szenen, die er im Zuge seiner Arbeit filmte, verfolgen
ihn gleichermaßen, während er versucht dem omnipräsenten
und zermürbenden Schatten des Regimes zu entkommen. |
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Do. 14.11.2013, 17.00 h
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Art / Violence Juliano Mer-Khamis - Friedensaktivist, Regisseur und Schauspieler -
wurde 2011 vor seinem Theater, im Flüchtlingslager von Jenin erschossen.
Bis heute ist der Mord nicht aufgeklärt. Mer-Khamis, Sohn einer
jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, leitete
seit 2006 das Freedom Theatre und spielte mit den Mitteln der Kunst gegen
die Hoffnungslosigkeit und die Gewalt im Flüchtlingslager an. Außerdem
stellte für ihn das Theater eine Möglichkeit dar, Künstlern,
ungeachtet von Nationalität und Geschlecht, eine Bühne zu bieten. Art/Violence hatte seine Weltpremiere beim Panorama der Berlinale 2013 und gewann dort den CINEMA fairbindet Preis. Außerdem lief er auf zahlreichen internationalen Filmfestivals in Jerusalem, Istanbul, Montréal und Rom, wo er mit dem Open Eyes Award 2013 ausgezeichnet wurde. |
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Kurzfilmprogramm Jordanien/Algerien/Tunesien/Palästina/F/VAE/DK 2012, 91 Min. | Originalfassung mit englischen Untertiteln The Dinner En terrain connu The Facebook of my Father Handsome Groom Nation Estate Nation Estate ist ein Sci-Fi Kurzfilm, der sich auf klinische dystopische und gleichzeitig humorvolle Weise dem Stillstand im Nahen Osten widmet. Der Film untersucht eine vertikale Lösung für die palästinensische Staatenbildung: Ein kolossaler Wolkenkratzer, der die gesamte palästinensische Bevölkerung behaust – die jetzt endlich high life lebt. Nation Estate lief weltweit auf Filmfestivals, u.a. in Rotterdam, Oberhausen, wo er den Preis der Ökumänischen Jury erhielt, Marseille (Preis der Kritiker-Jury für den besten Kurzfilm) Rom, São Paulo, Guanajuato und Sarajevo. |
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Ali im Paradies Für seinen antirassistischen
Film Angst essen Seele auf (1973) hat Rainer Werner Fassbinder internationale
Anerkennung bekommen. Der Protagonist
des Films, ein arabischer Gastarbeiter, wurde von dem Marokkaner El Hedi
Ben Salem M’barek Mohammed Mustafa, Fassbinders damaligem Geliebten,
gespielt. Während sich der Film selbst mutig mit dem Rassismus der
Nachkriegs-BRD auseinandersetzt, scheinen seine Macher und Macherinnen
dem realen Mann eine gewisse Gleichgültigkeit entgegen zu bringen,
sie fantasieren sich ihren eigenen Salem. Anhand von Interviews und Archivbildern
legt Viola Shafik in Ali im Paradies die Imagination El Hedi Ben Salem
durch die Fassbinder-Gruppe frei. Ein Bild, das viele von ihnen bis heute
nicht revidiert haben. |
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Sa. 16.11.2013, 17.00 h Kino Arsenal Mo. 18.11.2013, 17.00 h Kino Arsenal |
Fidai Ein Dokumentarfilm von Damien Ounouri Algerien/Frankreich/China/Katar/Kuwait/Deutschland 2012 | 83 Min. | Originalfassung (Arabisch/Französisch) mit deutschen Untertiteln El Hadi führt ein einfaches Leben in der algerischen Provinz. Er
ist ein Familienmensch und einer von unzähligen anonymen Veteranen
des algerischen Unabhängigkeitskriegs. Als 1954 der Krieg begann,
war El Hadi 14 Jahre alt. Mit 20 meldete er sich freiwillig als Fidai,
als Stadtguerillero der algerischen Befreiungsfront FLN in Frankreich.
In Paris führte er zwei Attentate durch. Ein echtes Doku-Highlight im bisherigen Kinojahr 2013. (David Siems, programmkino.de) Fidai lief 2012 auf zahlreichen internationalen Filmfestivals u.a. in Toronto, Leipzig, Amsterdam, Doha Tribeca, wo er eine besondere Erwähnung erhielt, und Buenos Aires, wo er als bester fIlm ausgezeichnet wurde. |
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So. 17.11.2013, 17.00 h
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Family Albums (Mawsem Hisad) Die arabische Welt ist eine Region, die seit Dekaden nicht zur Ruhe
kommt. Die junge Generation Kulturschaffender ist in Konflikte hineingeboren
worden, deren Anfang sie nicht kennt und deren Ende nicht absehbar ist.
Sie trägt das Exil, die Kriegstraumata und die verlorenen Hoffnungen
der Eltern in sich. In Family Albums zeichnen vier FilmemacherInnen ein
einfühlsames und persönliches Portrait dieser Region. |
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Di 19.11., 18.30 Uhr In Anwesenheit der Regisseurin Hala Lotfy und der Hauptdarstellerin Dunia Maher
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Al-khoroug lel-nahar – Coming Forth by Day Ein Tag im Leben von Suad, die mit Mutter und bettlägerigem Vater
am Rande Kairos lebt. Während hinter halb geschlossenen Läden
helles Sonnenlicht und die Geräusche der Stadt zu vernehmen sind,
verströmt im Inneren der Wohnung alles den Geruch von Alter, Krankheit,
Stagnation. Die Mutter arbeitet nachts in einer Klinik und ist tagsüber
ein Schatten ihrer selbst. Auch Suad ist nicht mehr jung. Ihre Aufgabe,
den kranken Vater zu pflegen, hat sie schicksalsergeben akzeptiert und
das eigene Leben hinten angestellt. Doch als Suad am Abend die Wohnung
verlässt und einsam durch das nächtliche Kairo treibt, wird
deutlich, wie weit sie sich schon von ihren Bedürfnissen entfernt
hat. Indes beginnt am Ende der Nacht ein neuer Tag, der womöglich
Veränderung bringt. Al-khoroug lel-nahar lief international erfolgreich u.a. im Forum der Berlinale 2013, in Beirut und Luxor und gewann 2012 beim Oran Arab Film Festival den Göldenen Löwen, in Carthago den Bronze Tanit und in Abu Dhabi 2012 den Fipresci-Preis sowie den Preis für den besten Regisseur. |
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