Filmprogramm


Ägypten | Algerien | Irak | Jordanien | Libanon | Libyen | Marokko | Palästina | Sudan | Syrien | Tunesien | VAE

Sektionen: Arabische Welten | Shubbak - Fenster zur islamischen Welt | Wettbewerb | Kurzfilmprogramme

ÄGYPTEN
 

Decor
Ein Spielfilm von Ahmad Abdalla
Ägypten 2014, 116 Min., s/w, OF (Arabisch) mit engl. UT

Maha (Horeya Farghalli), eine erfolgreiche Filmdesignerin, arbeitet zusammen mit ihrem Mann Sherif (Khaled Abol Naga) erstmals an einer kommerziellen Produktion. Zunehmend frustriert vom mangelnden künstlerischen Anspruch und aufgerieben zwischen Anspruch und Wirklichkeit beginnt Maha, sich immer mehr mit der Hauptfigur des Films, einer unglücklich verheirateten Kunstlehrerin, zu identifizieren und ihre eigene Realität in Frage zu stellen. Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen immer weiter, bis Maha beide Welten irgendwann nicht mehr unterscheiden kann und sich schließlich gezwungen sieht, eine Entscheidung zu treffen. Abdallas vielschichtiges Drama ist eine Hommage an die starken Frauenfiguren des klassischen ägyptischen Kinos und eine originelle Reflexion gesellschaftlicher Umstände.

So 04.10., 19.00 h
DAI

Mi 07.10., 22.15 h
Kino Arsenal

 

ALGERIEN
 

Let them come | Maintenant, ils peuvent venir
Ein Spielfilm von Salem Brahimi
Algerien/Frankreich 2015, 95 Min., OF (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Algerien, Ende der 1980er Jahre: Zwei Jahrzehnte nach Erlangung der Unabhängigkeit werden die Zeichen bitterer Ernüchterung und gesellschaftlichen Kollapses immer deutlicher.
In Algier besucht Noureddine seine todkranke Mutter und verspricht ihr, Nachbarin Yasmina zu heiraten, die sich während ihrer Krankheit liebevoll um sie gekümmert hat. Die Ehe ist von Anfang an geprägt von Desillusion und Distanz, doch Noureddine und seine Familie werden mit weitaus größeren Problemen fertig werden müssen. Als sich bewaffnete Islamisten durch grauenvolle Terrorakte gegen die Zivilbevölkerung am Militärputsch rächen, wird der Alltag der Algerier überwältigt von Hass, Gewalt und Angst.
Die bemerkenswerte Adaption des Romans von Arezki Mellal ist eine herzergreifende Auseinandersetzung mit der Art und Weise, wie Menschen ihre Würde bewahren unter den verheerenden Auswirkungen von Barbarei und Vernichtungswahn.

Mi 07.10., 20.30 h
Kino Arsenal

WETTBEWERB

 

Madame Courage
Ein Spielfilm von Merzak Allouache
Algerien/Frankreich/VAE/Katar 2015, 90 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Omar, ein labiler und einsamer Teenager, lebt in einem Slum am Stadtrand der algerischen Hafenstadt Mostaganem. Er ist süchtig nach Artane, einem Psychopharmakon, das „Madame Courage“ genannt wird und unter algerischen Jugendlichen für seine ekstatische Wirkung beliebt ist, da es ein Gefühl von Unbesiegbarkeit empfinden lässt. Omar hat sich auf den Straßenraub spezialisiert. Als er eines Morgens in die Innenstadt geht, um seinen gewöhnlichen Diebstahlaktivitäten nachzugehen, ist seine erste Beute eine junge Frau namens Selma, die gerade mit ihren Freundinnen spazieren geht und unverkennbar eine goldene Halskette trägt. Während er seinen Diebstahl begeht, treffen sich ihre Augen und Selmas Blick lässt ihn nicht mehr los…
„ Madame Courage“ hatte seine Weltpremiere im September 2015 auf dem Filmfestival in Venedig.

Do 08.10., 20.00 h
Kupferbau HS 22

WETTBEWERB

 

The Story of Judas | Histoire de Judas
Ein Spielfilm von Rabah Ameur-Zaïmeche
Algerien/Frankreich 2015, 99 Min., OF (Französisch) mit engl. UT

Ein Mann besteigt einen kargen Gipfel. Es ist Judas, der Jesus abholt, um ihn, scherzend und schnaufend, auf seinem Rücken den Berg hinunterzutragen. Nachdem Jesus im Fluss gebadet und an einer Henna-Zeremonie teilgenommen hat, bricht er nach Jerusalem auf. Judas sorgt sich um die Sicherheit seines Freundes, denn der römischen Besatzungsmacht gilt der Prophet als Aufständischer. Der Wind rauscht in den Palmen, die Felsformationen der Wüstenlandschaft sind atemberaubend schön fotografiert. Rabah Ameur-Zaïmeches Bearbeitung des vielfach interpretierten biblischen Stoffes setzt eigene Akzente. Die Beziehung der beiden Männer ist innig, keine Spur von Verrat. Judas wird hier genauso wie Jesus zum Opfer von Machtspielen der Römer, des Hohepriesters und der Pharisäer. Auch als der von Kopfschmerzen geplagte Pontius Pilatus einen Unschuldigen zum Tode verurteilt, der beim Eintreten für die Freiheit Worte statt Waffen einsetzt, bleibt die Tonlage dieses Historienfilms sanft und leise. Umso hörbarer ist dadurch sein Widerhall in der Gegenwart.

Di 06.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

Sa 10.10., 16.30 h
Kupferbau HS 22

 

Zanj Revolution |Thawra Zanj
Ein Spielfilm von Tariq Teguia
Algerien/Frankreich/Libanon/Katar 2014, 137 Min., OF (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Ibn Battuta ist Journalist einer algerischen Tageszeitung und muss nach Beirut reisen. Von dort aus möchte er weiter ins Delta von Euphrat und Tigris, entlang der Spuren einer zwölfhundert Jahre alten Revolution: die der Zandsch, der Kalifatssklaven der Abbasiden. Doch das ist nur ein Pfad von vielen, die sich durch den Film ziehen. Regisseur Tariq Teguia lässt seinen Protagonisten im Laufe der eindrucksvoll geschilderten Reise sein Ziel immer mehr vor Augen verlieren. In Beirut trifft er zum Beispiel auf Nahla, einer Palästinenserin , deren Familie während des libanesischen Bürgerkriegs nach Griechenland floh. Oder auf Mr. Prince, einem selbstherrlichen US-Kapitalisten, der im Irak das große Geld gemacht hat. Teguia erzählt seine kraftvolle Geschichte in einer Ästhetik zwischen Fabelfilm, Polittraktat, philosophischem Versuch und Brecht’schem Theater. Ein eindringlicher filmischer Kommentar zum Wesen des Fundamentalismus und zur komplexen Identitätsfindung in der arabischen Welt.

Sa 03.10., 22.15 h
Kino Arsenal

 

Abd El Kader
Ein Dokumentarfilm von Salem Brahimi
Algerien 2014, 96 Min., OF (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Es gibt Geschichten, die mehr als nur Geschichten sind. Es gibt vergangene Zeiten, die uns näher sind als das Gestern. Es gibt Namen, die viel mehr hervorrufen, als die Geschichte eines Mannes. Die Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert in Algerien … und dauert aber bis heute an. Der Film behandelt das Leben eines Mannes namens Abd El Kader al-Dschaza'iri - Vater der algerischen Nation, Freiheitskämpfer und Gelehrter.

Sa 10.10., 14.30 h
Kupferbau HS 23
 

Fadhma N’Soumer
Ein Spielfilm von Belkacem Hadjadj
Algerien 2014, 120 Min., OF (Amazigh, Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Fadhma, ein schönes eigensinniges Mädchen mit starker Persönlichkeit, scheint von klein auf eine Mission zu haben. Immer wieder bricht sie die archaischen strengen Regeln der kabylischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und wird zunächst zur spirituellen Autorität. Später wird ihr soziale und militärische Macht verliehen und somit führt sie den Widerstand gegen die französischen Besatzer der Kabylei.
Regisseur Hadjadj erweckt in seinem Biopic die außergewöhnliche Geschichte der sagenumwobenen Widerstanskämpferin, die von den Franzosen auch als „Kabyliens Johanna von Orléans“ bezeichnet wurde und eine zentrale Rolle bei der Vereinigung der Kabylenstämme gegen die französischen Invasoren spielte.

Sa 10.10., 12.15 h
Kupferbau HS 22

 

L’oranais | El Wahrani
Ein Spielfilm von Lyès Salem
Algerien/Frankreich 2014, 128 Min., OF (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Während des Unabhängigkeitskriegs 1954 bis 1962 beginnt im Oraner Bergland an der Westküste Algeriens die Geschichte der Freundschaft von Djaffar, dem „Mann aus Oran“ und Hamid. Die beiden kämpfen gegen die Franzosen und werden von seinen Mitbürgern als Helden bewundert. Mit seinen Freunden und Mitkämpfenden feiert Djaffar die neu errungene Freiheit. Sie haben Träume, die bis zum Himmel ragen. Umso tiefer ist der Fall zurück auf den Boden der Tatsachen. Zerfressen von Korruption, der Suche nach der eigenen Identität und der Verzerrung der Wahrheit, zerfallen ihre Wünsche. Salem thematisiert - mit bemerkenswerter Klarheit und Überzeugung - politische Korruption, die Verzerrung historischer Fakten und aus Arroganz entstandene Frustrationen und Machtgier.

Mo 05.10., 20.15 h
ICFA, Doblerstr. 25

Eintritt frei!

 

IRAK
 

Memories on Stone| Bîranînen li ser kevirî
Ein Spielfilm von Shawkat Amin Korki
Irak 2014, 96 Min., OF (Kurdisch, Arabisch) mit engl. UT

In der Zeit nach dem Sturz Saddam Husseins beschließen die beiden Jugendfreunde Hussein und Alan, einen Film u¨ber Anfal zu drehen, den Genozid des irakischen Regimes gegen die kurdische Bevölkerung im Nordirak. So dramatisch sein Thema, so friedlich will der Film sein. Nur ist das Filmemachen im Nachkriegskurdistan kein einfaches Spiel, und die schwierigste Aufgabe scheint das Finden der weiblichen Hauptdarstellerin zu werden. Bis Sinur auftaucht: jung, schön, liebenswürdig und vom Projekt vollkommen begeistert. Sinur wäre mit Begeisterung dabei, sie kann aber nicht alleine entscheiden. Ihr Cousin Hiwar und sein Vater, Onkel Hamid, haben das Schicksal der jungen Frau in der Hand. Shawkat Amin Korki (Kick Off) erzählt seinen neuen Spielfilm liebevoll noch vor den ju¨ngsten Bedrohungen und Angriffen im kurdischen Gebiet Iraks, wo man die Hoffnung hatte, es wu¨rden endlich friedlichere Zeiten kommen.

 

Mi 07.10., 19.30 h
Kupferbau HS 23

Sa 10.10., 18.30 h
Kupferbau HS 23

 

Letter to the King
Ein Spielflm von Hischam Zaman
Irak/Norwegen/VAE 2014, 75 Min., OF (Kurdisch, Norwegisch) mit engl. UT

Eine Gruppe von Flüchtlingen auf einer Tagesexkursion nach Oslo. Jeder der fünf Protagonisten hat einen eigenen Plan für den Tag: Ein junger Mann besucht, kurz vor seiner Abschiebung, seinen ehemaligen Arbeitgeber um sein schwarz verdientes Geld einzufordern. Ein Kampfsportspezialist sucht nach Arbeit. Eine junge Frau wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und sucht Vergeltung. Ein alter Mann mit Namen Mirza arbeitet an einem Brief an den König um seinen letzten Wunsch bewilligt zu bekommen.  Zaman beweist mit wunderschönen Bildern abermals, dass er ein Geschichtenerzähler mit erstaunlicher Beobachtungsgabe und einer der talentiertesten aufstrebenden Filmemacher weltweit ist.

Do 08.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

WETTBEWERB

 

The Silence of the Shepherd | Samt al rai
Ein Spielfilm von Raed Mushatat
Irak 2014, 104 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Ein kleines, staubiges Dörfchen im Süden Iraks, 1987, während der Herrschaft Saddam Husseins: Die 13-jährige Zahra geht los, um Wasser aus einem Fluss zu schöpfen, doch seltsamerweise kehrt sie nicht mehr zurück. Am selben Tag verschwindet auch der junge Saoud – er hat sich in die Stadt aufgemacht, um seinen Einberufungsbescheid von der Armee anzufechten. Niemand weiß etwas und so kochen in dem Dorf schnell die Gerüchte hoch: Sind Zahra und Saoud etwa gemeinsam weggelaufen? In einer Welt, in der an alten Traditionen und am Patriarchat festgehalten wird, würde es für den Vater des Mädchens eine Schande bedeuten, die schlimmer wiegt als der Tod. An dem besagten Tag hat der Hirte Saber aber auch etwas Grausames beobachtet. Eine dunkle Ahnung bezüglich der Vermissten breitet sich aus, doch der Hirte schweigt…

Di 06.10., 20.00 h
Kupferbau HS 22

WETTBEWERB

 

In the Sands of Babylon
Ein Film von Mohamed Al-Daradji
Irak 2013, 92 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

1991. Die irakische Armee zieht sich aus Kuwait zurück. Ibrahim, ein irakischer Soldat, flieht aus dem Golfstaat, sein gefährlicher Weg nach Hause führt ihn durch die südliche Wüste Iraks, dem Niemandsland zwischen Saddam Husseins Regime und den US-amerikanischen Interventionstruppen. Als er von der republikanischen Garde festgenommen wird, landet er – des Landesverrats verdächtig – in den berüchtigten Kerkern Saddams. Ibrahims Schicksal scheint besiegelt zu sein, doch außerhalb der Gefängnismauern fängt das irakische Volk an aufzubegehren.
2003. Nach jahrelangem Schweigen erzählen drei Überlebende von Massenexekutionen während der Aufstände 1991. Die furchtbaren Erfahrungen ihrer Gefangenschaft bringen dem Zuschauer eine der ergreifendsten, schrecklichsten und unbekanntesten Episoden des Golfkriegs näher. Vergangenheit und Gegenwart, Fiktion und Dokumentation - Al Dardji bedient sich einer dramatischen Rekonstruktion der Ereignisse, der Zeugenaussagen und des Archivmaterials und greift den brutalen Höhepunkt der „Killing Fields“ von Babylon wieder auf.

Di 06.10., 20.30 h
Kino Arsenal

 

Iraqi Odyssey
Ein Dokumentarfilm von Samir
Irak /Schweiz/Vereinigte Arabische Emirate/Deutschland 2014, 163/90 Min., OF (Arabisch u.a.m.) mit dt. UT

In seinem Dokumentarfilm erzählt der schweizerisch-irakische Regisseur Samir die Geschichte des Irak seit dem Ende der Kolonialzeit. Dazu verfolgt er die Lebensläufe seiner eigenen Großfamilie, die sich im Lauf der letzten 50 Jahre – getrieben von den dramatischen politischen Entwicklungen in der Region – nach und nach über die ganze Welt verstreut hat. Wir erleben die ottomanische Ära, die Jahre des britischen Völkerbund-Mandats, die Hoffnungen auf Unabhängigkeit, die Machtübernahme der Baath-Partei und die Radikalisierung unter Saddam Hussein sowie die Mitverantwortung des Westens für den Zusammenbruch weiter Teile dieser Welt.
Der in der Schweiz aufgewachsene Regisseur hat seine Heimat kritisch schätzen gelernt, als Beispiel eines irgendwie toleranten Miteinanders sehr unterschiedlicher Menschen und Kulturen.

Sa 03.10., 20.15 h
Kino Arsenal

Auftakt Fokus Irak

 

Al-Ahwar | Marschland
Ein Dokumentarfilm von Kassem Hawal
Irak 1975, 42 Min, OF (Arabisch) mit engl. UT

Kassem Hawal drehte 1975 diesen Dokumentarfilm über die Landschaft seiner Kindheit, dem Marschland im Süden des Irak, einem Gebiet von Sümpfen, Flussarmen und einer einzigartige Kulturlandschaft an Euphrat und Tigris, der allgemein als Garten Eden und Wiege der westlichen Zivilisation gilt. Der Film gehört zu den Klassikern des irakischen Kinos und zeigt den paradiesischen Landstrich der mesopotamischen Sümpfe noch vor der Vertrocknung. Das Regime Saddam Husseins, ließ die einmalige Landschaft zu einer unfruchtbaren, wüstenähnlichen Region mit salzverkrusteten Böden degenerieren.

Do 08.10., 20.30 h
Kupferbau HS 24
(mit irakischen Kurzfilmen)

 

Broken Record
Ein Dokumentarfilm von Parine Jaddo
Irak 2013, 75 Min., OF (Arabisch, Turkmenisch) mit engl. UT

Die Suche nach einem Lied, das ihre Mutter ihr immer wieder vorgesungen hatte, bringt die irakisch-libanesische Filmemacherin Parine Jaddo, die ein kosmopolitisches Leben zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen führt, auf eine Recherche nach Kirkuk. Dorthin, wo die Wurzeln der einst großbürgerlich-intellektuellen Familie liegen. Jaddos Mutter hatte das turkmenische Lied in den 1960er Jahren mit ihren Brüdern aufgenommen. Zwischen Kirkuk und Baghdad taucht die Regisseurin in eine irakische Vergangenheit ein, die reich an Musik der vielen verschiedenen Volksgruppen ist, von der es aber kaum mehr hörbare Zeugnisse gibt. Der Kummer über verschollene Memorabilien ist Auslöser für die hintersinnige Betrachtung eines ehemals multireligiösen, ethnisch vielfältigen und großzügigen gesellschaftlichen Miteinanders in dieser nordirakischen Region.

Sa 10.10., 12.15 h
Kupferbau HS 24
 

NouN
Irak/Schweiz 2015 , 25 Min., OF (Arabisch) mit dt. UT
Ein Dokumentarfilm von Aida Schlaepfer Al Hassani

Der Kurzfilm „NouN“ zeigt das Schicksal von Christen, die im Irak von der Terrormiliz Islamischer Staat verfolgt werden: Familien auf der Flucht, Kinder ohne Eltern, nervlich belastete Menschen in Flüchtlingslagern.

Sa 10.10., 16.15 h
Kupferbau HS 23
 

Irakische Kurzfilme
4 Kurzfilme, Verschiedene Regisseure, Irak 2013/2015, 33 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Das Arabische Filmfestival präsentieret eine Auswahl irakischer Kurzfilme, die 2013 und 2015 im Rahmen zweier Workshops des Iraqi Independent Film Centres Bagdad, unter der Leitung von Mohamed Al-Daradji, und der Produktionsfirma Human Film, die sich für Filme mit sozialem Gewissen einsetzt, entstanden sind.

Gift of my father | Hadiatt Abi
Salam Salman, Irak 2015, 6 Min., OmeU

Der Waisenjunge Hamoudi aus dem Irak erinnert sich, wie er seine Eltern verlor: Es ist eine ganz normale Fahrt im Auto. Vater und Mutter sitzen vorn, er sitzt hinten. Der Film geht auf einen realen Zwischenfall 2007 zurück, bei dem Mitarbeiter der privaten US-Sicherheitsfirma Blackwater in Bagdad 17 Zivilisten erschossen. Die US-amerikanische Justiz tat sich mit der Aufarbeitung schwer. Erst sieben Jahre später – nach energischen Protesten aus der arabischen Welt – kam es zu einigen Verurteilungen. Der Film gewann den Gläsernen Bären für den besten Kurzfilm.

Kingdom of Garbage | Namlakat al Nifayyat
Yasir Kareem, Irak 2015, 9 Min., OmeU

Zahraa, ein Flüchtlingsmädchen aus dem Nordirak, träumt davon zur Schule zu gehen. Stattdessen muss sie zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Hassan eine Mülldeponie auf Brauchbares durchforsten und gegen andere Lumpensammler kämpfen. Als Zahraas Abkommen mit dem selbsternannten “Müllkönig” schief geht, werden die Zwillinge auf eine harte Probe gestellt.
Kingdom of Garbage lief 2015 auf den Filmfestival Tribeca und bekam die besondere Erwähnung der Jury.

Children of God | Atfal Allah
Ahmed Yassin, Irak 2013, 10 Min., OmeU

Ein Junge wettet sein wertvollstes Eigentum –einige Fußballposters– auf den Sieg der Mädchenmannschaft bei einem Mädchen-gegen-Jungs Fußballspiel um seinen Schwarm für sich zu gewinnen, die Torhüterin. Fipresci Preis für den besten arabischen Kurzfilm beim Dubai Filmfestival 2013.

Nesma’s Birds | Toyour Nesma
Najwan Ali und Medoo Ali, Irak 2013, 8 Min., OmeU

Seit ihr Vater gestorben ist, steht Nesma mit der Welt zerstritten. Sie flüchtet auf die Dachterrasse um geheim die Tauben ihres Vaters zu versorgen. Ohne dass ihre Mutter es weiß und in ständigem Zwist mit dem Nachbarsjungen.

So 04.10., 22.15 h
Kino Arsenal

Do 08.10., 20.30 h
Kupferbau HS 24

 

JORDANIEN
 

Theeb
Ein Spielfilm von Naji Abu Nowar
Jordanien/Katar/Vereinigte Arabische Emirate 2014, 100 Min., OF (Arabisch, Englisch) mit dt. UT

Theeb heißt Wolf und ist der Name eines aufgeweckten und neugierigen Beduinenjungen, der seinem älteren Bruder folgt, als dieser im Jahr 1916 mit einem britischen Offizier zu einer heiklen Begleitermission in die Wüste aufbricht. In den verschlungenen Tälern des Wadi Rum machen Wetter, Wegelagerer und Revolutionäre den beschwerlichen Ritt zur existenziellen Herausforderung und zwingen Theeb schließlich, mehr über sich hinauszuwachsen, als ihm lieb ist. Eine ebenso imposante wie packende Coming-of-Age-Geschichte in der jordanischen Wüste.
Naji Abu Nowars Spielfilm feierte 2014 in Venedig seine Weltpremiere und überraschte mit der bildgewaltigen Erzählung aus der Zeit des osmanischen Reichs.

Fr 02.10., 20.00 h
Kupferbau HS 22

Mo 05.10., 20.30 h
Kino Arsenal

ERÖFFNUNGSFILM

 

LIBANON
 

Al-Wadi | The Valley
Ein Spielfilm von Ghassan Salhab
Libanon/Frankreich/Katar/VAE/Deutschland 2014, 134 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Im libanesischen Bekaa-Tal wird ein Mann, der bei einem Autounfall sein Gedächtnis verloren hat und umherirrt, von den Bewohnern einer Farm aufgenommen, die auf einem streng bewachten Gelände in einem geheimen Labor Drogen herstellen. Die Anwesenheit des namenlosen Fremden hat Folgen für die klandestine Gemeinschaft. In der Enge des Hauses nehmen die Spannungen zu. Die Identität des Mannes ohne Vergangenheit steht zunehmend in Frage, Zweifel an seiner Amnesie kommen auf. Ist er Arzt oder Mechaniker, ein Engel oder ein Spion? Mit kraftvollem Soundtrack und Bildern von großer Intensität zeigt der Film melancholische Existenzen am Vorabend der Apokalypse. Neben Radio-Nachrichten zu aktuellen politischen Krisen räumt er Poesie, Malerei und einem Liebeslied großen Platz ein und befragt so den Status der Kunst in Zeiten von Terror und Krieg – hier und heute.

Mo 05.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

WETTBEWERB

 

In this Land Lay Graves of Mine | Li koubouron fi hazihi al ard
Ein Dokumentarfilm von Reine Mitri
Libanon/Katar/VAE/F 2014, 110 Min.,OF (Arabisch) mit engl. UT

2009 verkauft Regisseurin Reine Mitri ihr Grundstück in einem christlichen Dorf an einem Muslim. Dies führt dazu, dass sie sich mit den gegenwärtigen territorialen und demographischen Begebenheiten der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen im Libanon auseinander setzt, wo die Ängste die im Bürgerkrieg durch Massaker und Vertreibungen entstandene Traumata endlos fortsetzen. Seit 1990 haben Ver- und Ankäufe von Ländereien das zu Ende vollbracht, was der Krieg nicht zu Stande brachte: die Auflösung der konfessionsgebundenen Enklaven des Landes.
Der Film verwebt die eigene Geschichte der Regisseurin mit den Erinnerungen der Protagonisten und der Vergangenheitsbewältigung des Landes und offenbart eine Gegenwart, in der die explodierende Landschaft die gegenseitigen Ängste, Hass und Intoleranz unter den unterschiedlichen religiösen Gemeinschaften des Libanon wiederspiegelt. Die Aufführung des Film In this Land Lay Graves of Mine wurde im Libanon verboten.

 

Do 08.10., 19.30 h
Kupferbau HS 23

 

We cannot go there, my dear
Ein Dokumentarfilm von Carol Mansour
Libanon 2014, 42 Min.,OF (Arabisch) mit engl. UT

Der Krieg in Syrien hat mittlerweile vier Millionen Menschen zu Flüchtlingen gemacht – unter ihnen auch zahlreiche Palästinenser, die nun bereits zum zweiten Mal ihr zu Hause verloren haben. Allein aus dem palästinensischen Flüchtlingslager Yarmouk bei Damaskus, das von Regierungstruppen und dem IS belagert wird, flohen in den letzten Jahren mehr als 100.000 Menschen nach Jordanien, in den Libanon und nach Europa. In diesem bewegenden Dokumentarfilm hält die Filmemacherin die persönlichen Schicksale, aber auch die Hoffnungen und Träume von Flüchtlingen fest. Eindrucksvoll zeichnet der Film die Fluchtgeschichten von verschiedenen Familien aus Yarmouk nach und gibt den Schicksalen der Flüchtlinge ein Gesicht. Zentrales Thema des Films sind die vielschichtigen Identitäten der Flüchtlinge, die durch die Erfahrung der doppelten Vertreibung im wahrsten Sinne heimatlos geworden sind, gleichwohl aber nicht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren haben.

Sa 10.10., 13.15 h
Kupferbau HS 23

 

LIBYEN
 

Kurzfilmprogramm aus Libyen
13 Kurzfilme, Verschiedene Regisseure, Libyen/UK 2012-2015, 77 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Das Arabische Filmfestival präsentiert eine Reihe von Kurzfilmen aus Libyen, die von 2012 bis 2015 im Rahmen mehrerer Filmworkshops des Scottish Documentary Institute (SDI) – organisiert vom British Council – entstanden sind. Die Filme dokumentieren den Abstieg Libyens von der Post-Revolution zum Bürgerkrieg und geben einen Eindruck vom Leben der Menschen, die versuchen in einer chaotischen Welt Normalität zu finden.

Das Kurzfilmprogramm besteht aus den Filmen folgender Workshops:
Tripoli Stories (2012),
Benghazi Stories (2012)
Tripoli Stories II (2014)
Libyan Stories (2015)


Tripoli Stories (2012)
2012, drei Monate nach dem Tod Gaddafis, hat das Scottish Documentary Institute mehrere Workshops für junge libysche Filmemacher organisiert. Tripoli war von der Revolution zerrüttet, doch die Stimmung war positiv.

Graffiti
Anas El Gomati , Ibrahim El Mayet, Libyen/UK 2012, 4 Min.
“ Mit jedem Spritzer Farbe löst sich ein Teil deiner innersten Gefühle, springt auf die Wand über und zu den Menschen“. Lange unterdrückte Gefühle erscheinen nach der Revolution auf den Gebäudemauern

Tripolis.Granny’s Flags
Naziha Arebi, Libyen/UK 2012, 4 Min.
Haja Fatma, Mutter von acht Kindern, erzählt von ihrem Alltag während der Revolution.
The Secret Room
Ibrahim Y. Shebani, Libyen/UK 2012, 4 Min.
Ein Wächter des libyschen Nationalmuseums muss während der Revolution nicht nur seine Familie beschützen, sondern auch all jene Kunstschätze, die zum nationalen Kulturerbe gehören.


Benghazi Stories (2012)
Zwei Tage vor dem Beginn der Workshops 2012/2013 wird der US-Botschafter in Bengasi ermordet. Die Workshops mussten nach Tripolis verlegt werden. Die Filmstudenten reisten trotz aller Gefahren hin und her von Bengasi in die Hauptstadt.

Poet of the Sea
Farag Akwedir, Libyen/UK 2012, 4 Min.
Ein Fischer aus Bengasi hat, weit entfernt von der Küste, die Zeit und die Klarheit, über die Zustände in Libyen zu reflektieren und anzuprangern.

The Salesman
Ibrahim Algouri, Libyen/UK 2012, 4 Min
Ein spitzfindiger Autoverkäufer freut sich, seine verzweifelten Kunden mit alten Autos abzuspeisen solange Räder und Karosserie wie neu aussehen. Ist das eine Metapher für die libysche Regierung?

The Driving Lesson
Omar Bushiha, Libyen/UK 2012, 4 Min.
Weil in Bengasi alle Fahrschulen lange Wartelisten haben, willigt eine junge Ärztin ein, Fahrstunden von ihrem Bruder zu bekommen. Zusammenstöße gibt es nicht nur draußen auf der Straße!Tripoli Stories II (2014)
2014 arbeitete das Scottish Documentary Institute mit Filmstudenten der Kunstakademie in Tripolis (Advanced Institute of Art Techniques – Tripoli)

Land of Men
Kelly Ali, Libyen/UK 2014, 4 Min.
Nach der Revolution 2011 hegten die libyschen Frauen große Träume. Was wurde daraus?

The Sandwich Maker
Samer S. Omar, Libyen/UK 2014, 4 Min.
Für den bekanntesten Sandwich-Macher in Tripolis ist Ruhestand keine Option.

The Mosque
Farag al-Sharif, Libyen/UK 2015, 5 Min.
Nach der Revolution wurde Tripolis zur Zielscheibe von Angriffen religiöser Extremisten, die Sufi-Schreine wie die Ahmad Pascha Karamanli Moschee heftig in Mitleidenschaft zogen.

The Runner
Mohannad Eissa, Libyen/UK 2014, 4 Min.
Was geschah, als der libysche Sprinter Al Tari Shibli anlässlich eines internationalen Wettkampfs vor den TV-Kameras das Tattoo der Unabhängigkeitsfahne auf seinem Körper enthüllte.


Libyan Stories (2015)
Die Gewalt im Land nimmt zu, der Flughafen in Tripoli wird zerbombt und alle Grenzen geschlossen. Der Endprozess der Kurzfilme wird in Tunesien abgeschlossen.

Mission Impossible
Najmi Own, Libyen/UK 2015, 16 Min.
Zwei junge Filmemacher wollen den Durchbruch in der Filmindustrie schaffen, aber Libyen steht vor dem Kollaps. Wie kann man Filme drehen in einem Land, das am Rande des Bürgerkriegssteht?

Dead End
Ahmed Aboub, Libyen/UK 2015, 9 Min.
Das politische Chaos in Libyen macht das Land zu einem fruchtbaren Boden für Menschenschmuggler. Tausende illegaler Migranten stranden, von allen vergessen, in einer der 19 Haftanstalten.

Drifting
Samer Omar, Libyen/UK 2015, 11 Min.
In der Zeit nach Gaddafi wird das Driften zu einer nationalen Leidenschaft für junge Männer. Doch mit dem Gemisch aus Gewehren und verbrannten Reifen, droht das Driften eine völlig neue Dimension anzunehmen.

Fr 09.10., 18.00 h
Kupferbau HS 22

 

MAROKKO
 

The Narrow Frame of Midnight | Itar el-layl
Ein Spielfilm von Tala Hadid
Marokko/Frankreich/UK 2014, 90 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Das Waisenkind Aïcha streift durch die Wälder Zentral-Marokkos. Sie stammt aus einem Dorf an den Hängen des Atlas-Gebirges und wurde an den Kleinkriminellen Abbas verkauft, der mit ihr und seiner streitbaren Freundin Nadia auf dem Weg zu Menschenhändlern aus Europa ist. Unterwegs treffen die drei auf Zacaria, einen marokkanisch-irakischen Schriftsteller, der alles, auch seine leidenschaftliche Beziehung zu der Lehrerin Judith, zurück gelassen hat, um seinen verschollenen Bruder zu finden. Seine Suche führt ihn erst quer durch Marokko, dann bis nach Istanbul, auf die Hochebenen Kurdistans und weiter Richtung Irak.
Das Filmdebut der marokkanisch-irakischen Filmemacherin Tala Hadid erzählt die Geschichte dreier sich überschneidender Schicksale und entwirft ein prägnantes, verstörendes Portrait einer Region, die zerrissen wird von Gewalt und Fundamentalismus.

Mi 07.10., 20.00 h
Kupferbau HS 22

WETTBEWERB

 

Much Loved | Zine li Fik
Ein Spielfilm von Nabil Ayouch
Marokko/Frankreich 2014, 108 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Wenn es Nacht wird in Marrakesch, gehört die Stadt Noha, Soukaina und Randa. Zumindest treten die drei Prostituierten so auf - sie haben eine große Klappe und ein derartiges Repertoire an Vokabeln und Themen, dass es manchmal sogar Said zu viel wird, der die drei durch die Straßen von Marrakesch fährt, von einer Party zur nächsten, in Hotels, irgendwann nach Hause, wenn der Morgen graut. Nabil Ayouch sieht diesen drei Frauen dabei zu, wie sie sich durchschlagen, sich wieder aufrichten, wenn die Freier - meist sind es scheinheilige Saudis, manchmal herablassende Europäer - sie erniedrigt haben, wie sie sich kleine Freiräume schaffen, vom Heiraten träumen. Ein Portrait dieser Nachtgestalten ohne jede romantische Verklärung, die sich mit ihrer Chancenlosigkeit arrangiert haben.
Schon kurz nach seiner Vorführung beim diesjährigen Festival in Cannes sorgte "Much Loved" für eine Kontroverse in der marokkanischen Öffentlichkeit und unterliegt in Marokko nun einem Aufführungsverbot.


Mo 05.10., 22.15 h
Kino Arsenal

 

L’orchestre des aveugles | Jok L’amyen
Ein Spielfilm von Mohamed Mouftakir
Marokko/Frankreich 2014, 110 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

In den ersten Jahren des Königreichs Hassan II. leitet Houcine ein Volksmusikorchester und ist stolzer Vater von Mimou, einem siebenjährigen Jungen. Houcine lebt mit seiner Familie im Familienhaus seiner Frau Halima, wo eine bunte Gesellschaft nach dem Rhythmus des Orchesters und der traditionellen Tänzerinnen lebt. Es ist ein besonderes Orchester, denn die männlichen Musiker müssen sich als Blinde ausgeben, um auf den Frauenfesten konservativer Familien spielen zu dürfen. Der kleine Mimou hat sich indes in Chama verliebt, dem Hausmädchen der Nachbarn und seinem Vater versprochen Klassenbester zu sein…

So 04.10., 20.15 h
Kino Arsenal
Di 06.10., 22.15 h
Kino Arsenal

 

 

Rif 58-59. Briser le silence | Rif 58-59. Das Schweigen brechen
Ein Dokumentarfilm von Tarik El Idrissi
Marokko/Spanien/Frankreich 2014, 72 Min., OF (Arabisch, Spanisch, Französisch) mit engl. UT

1958-1959 lehnten sich die Bewohner des Rif-Gebirges im Norden Marokkos gegen den – nach der Unabhängigkeit von Spanien und Frankreich 1956 entstandenen – neuen marokkanischen Staat auf. Seine zentralistischen Bestrebungen zerstörten die politische und sozio-ökonomische Struktur der Rifregion. Mehr als 50 Jahre lang haben die Rifbewohner in Angst gelebt, ihr Anliegen war in der marokkanischen Gesellschaft lange ein Tabu. Die von König Mohamed VI. eingesetzte unabhängige nationale Kommission für Gleichheit und Versöhnung befasst sich seit 2004 mit der Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen aus der Regierungszeit seines Vaters Hassan II. Doch die Wunden sitzen tief im kollektiven und individuellen Gedächtnis der Rifkabylen. Eine hochinteressante Dokumentation zu einem hierzulande kaum bekannten Teil der marokkanischen Geschichte.

Do 08.10., 18.00 h
Kupferbau HS 22

Sa 10.10., 17.00 h
Kupferbau HS 23

 

The Desert Fish | Hout Essahra
Ein Spielfilm von Alaa Eddine Aljem
Marokko/Frankreich/Belgien 2015, 32 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

In der Wüste im südlichen Marokko. Der Sohn möchte Fischer werden und träumt vom Meer. Der Vater ist Totengräber und versteht nicht, warum sein Sohn das Land verlassen will. Die kranke Mutter möchte, dass ihre Familie glücklich ist. Eine Geschichte über einen Vater und seinen Sohn, die sich trennen müssen, um wieder zueinander zu finden, in großartigen Bildern aus der Sahara.

So 04.10., 22.15 h
Kino Arsenal

Sa 10.10., 16.30 h
Kupferbau HS 24

 

PALÄSTINA
 

Love, Theft and other Entaglements | Al-Hob wa Al-Sariqa wa Mashakel Ukhra
Ein Spielfilm von Muayad Alayan
Palästina 2015, 90 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Tagedieb, heimlicher Liebhaber, Kleinkrimineller – Mousa hat viele Qualitäten. Der im Flüchtlingscamp lebende Palästinenser pfeift auf die von seinem Vater mühsam erworbene Erlaubnis, legal in Jerusalems arbeiten zu dürfen. Lieber verdient sich Mousa sein Geld mit dem Stehlen israelischer Autos, die er an palästinensische Hehler verkauft. In seiner Freizeit pflegt der sympathische Tagedieb ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau. Noch komplizierter wird Mousas Leben, als er ausgerechnet ein Auto der palästinensischen Milizen klaut und eine brisante Entdeckung macht. Durch sie wird der Mann, der sich eigentlich aus der Politik heraushalten will, plötzlich für alle Seiten interessant...
Der erste Spielfilm des palästinensischen Regisseurs Muayad Alayan erzählt in anmutigen, mit Jazzklängen untermalten Schwarz-Weiß-Bildern die rührend humorvolle Geschichte eines liebenswürdig-trotteligen Taugenichts, der in die Mühlen des Nahostkonflikts gerät.

Mo 05.10., 20.00 h
Kupferbau HS 22

WETTBEWERB

 

 

Villa Touma
Ein Spielfilm von Suha Arraf
Palästina 2014, 85 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Die Waise Badia darf an ihrem achtzehnten Geburtstag endlich das Heim verlassen und zu ihren drei Tanten ziehen. Doch was sie vorfindet, als sie die Tür in ihr neues Zuhause öffnet, ist eine Welt, die sich seit den 1950er Jahren nicht mehr verändert hart. Die drei jungfräulichen Schwestern Juliette, Violet und Antoinette sind die letzten Exemplare ihrer Art: aristokratische Christeninnen. Sie sind sich einig, dass Badia noch viel lernen muss, bevor sie das ganze Haus und ihre Lebensvorstellung auf den Kopf stellt. Die Tanten versuchen die Heirat des Mädchens mit einem gutsituierten Christen aus der stetig schrumpfenden Community zu arrangieren. Doch Badia verliebt sich in einen Freiheitskämpfer und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Filmemacherin Suha Arraf zeigt in "Villa Touma", wie die makellose Fassade einer Familie zu bröckeln beginnt und sich jahrzehntelang herrschende Machtstrukturen verschieben.

Sa 03.10., 20.00 h
DAI

Sa 10.10., 17.00 h
Kupferbau HS 24

 

The Wanted 18 | Al Matlouboun 18
Ein Dokumentarfilm von Amer Shomali und Paul Cowan
Palästina/Kanada/F 2014, 75 Min., OF (Arabisch, Englisch, Hebräisch) mit dt. UT

"Diese Kühe sind eine Gefahr für die nationale Sicherheit des Staates Israel."
Ende der 1980er Jahre, während der ersten Intifada, beschloss eine Gruppe Palästinenser in Beit Sahour bei Betlehem, sich mit einer Herde Kühen von der israelischen Milchwirtschaft unabhängig zu machen. Dieser kluge und witzige Dokumentarfilm kombiniert Interview-Passagen der damaligen Protagonisten mit nachgestellten Szenen, in denen animierte Stop-Motion-Kühe auftreten.
The Wanted 18 ist die palästinensische Einreichung für den Oscar 2016.

Mi 07.10., 18.00 h
Kupferbau HS 22

Sa 10.10., 12.00 h
Kupferbau HS 23

 

 

Letters from Al Yarmouk | Rasael men Al Yarmouk
Ein Dokumentarfilm von Rashid Masharawi
Palästina 2014, 59 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Im April 2015 bezeichnete der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge die Situation im palästinensischen Flüchtlingslager Al Yarmouk in Syrien als „mehr als unmenschlich“. Was kann ein Regisseur angesichts solcher Realität machen? Masharawi nimmt Kontakt mit dem jungen Fotografen Niraz Saeed auf, der in diesem Lager lebt und mit seinen Bildern und Nachrichten täglich um Hilfe fleht. Seine Bilder sind die einzige Beruhigung für Niraz‘ Verlobte, die in Deutschland auf ihn wartet – nicht wissend, ob sie ihn je wiedersehen wird. Masharawi hält in seinem Film Botschaften fest während der dramatischen Belagerung Al Yarmouks, in einem Moment extremer Komplexität: Botschaften, die nach Leben lechzen im Angesicht des Todes, Momente der Liebe in Kriegszeiten. Und die Frage nach Heimat und Exil am Rande des Abgrunds.

So 04.10., 18.00 h
DAI

 

SUDAN
 

Beats of the Antonov
Ein Dokumentarfilm von Hajooj Kuka
Sudan/Südafrika 2014, 65 Min., OF (Arabisch u.a.) mit engl. UT

Mitten im Krieg feiern die Menschen. Sie tanzen und singen, bauen mit provisorischen Mitteln traditionelle Instrumente. Sie entdecken ihre kulturelle Identität wieder. Für Regisseur Hajooj Kuka ist sie der Kern der Konflikte, die seine Heimat Sudan seit der Unabhängigkeit 1956 erschüttern:
" Die Gründungsväter gaben dem Sudan eine arabisch-islamische Identität. Danach sollten sich alle richten. Doch in einem Land mit 57 Ethnien führt das unweigerlich zu Spannungen. Wer sich nicht mit der künstlich übergestülpten nationalen Identität identifizieren konnte oder wollte, wurde zum Bürger zweiter oder dritter Klasse. In den abgeschotteten umkämpften Gebieten, fernab von der Zentralregierung, knüpfen die Menschen nun wieder an ihre ursprüngliche Kultur an. Sie entdecken ihre Muttersprache wieder, ihre Musik, ihre Tänze und traditionelle Sportarten. In diesem Kulturkampf wehren sie sich nicht nur mit Waffen, sondern auch mit ihrer eigenen Kultur."
In einer neuen Erzählform, indem er die Perspektive wechselt und statt Opfer Menschen und ihre Kraft zeigt, Hürden zu überwinden, bringt dieser eindrucksvolle Film dem Zuschauer den vergessenen Krieg und die Menschen am Blauen Nil und in den Nuba-Bergen kraftvoll und bewegend nahe.

Mi 07.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

 

 

SYRIEN
 

Queens of Syria | Malikat Syria
Ein Dokumentarfilm von Yasmin Fedda
Syrien/Jordanien/VAE/UK 2014, 70 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Während der Krieg in Syrien tobt und Hunderttausende fliehen, trifft sich eine Gruppe syrischer Frauen, die vor dem Krieg nach Jordanien geflüchtet sind, um die Aufführung „Die Troerinnen“ vorzubereiten, der Tragödie von Euripides. Obwohl sie mehr als zweitausend Jahre von Euripides Zeiten trennen, so spiegeln Entwurzelung, Versklavung und schmerzlicher Verlust der fiktiven Königinnen der Antike das moderne Leiden dieser normalen und dennoch außergewöhnlichen Frauen wider. Der Film gewann den Black Pearl Award in Abu Dhabi 2014

Di 06.10., 18.00 h
Kupferbau HS 22

Sa 10.10., 15.15 h
Kupferbau HS 22

 

 

Kurzfilmprogramm aus Syrien
8 Kurzfilme, div. Regisseure, Syrien 2014/2015, 71 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Bidayyat for Audiovisual Arts ist eine syrische Non-Profit-Organisation, die 2013 ins Leben gerufen wurde, um Dokumentar-, Kurz- und experimentelle Filme zu produzieren sowie professionelle Dokumentarfilmkurse zu organisieren, um den syrischen Filmemachern die Möglichkeit anzubieten - trotz Bombardements, Zerstörung und Tod- vor und hinter der Kamera zu stehen um das Leben der Syrer zu dokumentieren, Geschichten abseits der großen Nachrichtenagenturen.

9 ½
Syrialism Duration, Syrien 2015, 8 Min., OmeU
9 ½ - so alt ist Maha, die einzige Überlebende ihrer Familie.

A day and a button
Azza Hamwi, Syrien 2015, 7 Min., OmeU
Wenn dein Land zum Gefängnis geworden ist, wenn Leute getötet wurden, geflohen sind, wenn deine Stadt geteilt ist in regimetreue und befreite Zonen. Wo ist dein Platz? Entspann‘ dich… du bist in Damaskus!

A home on a rainbow
Rami Nihawi, Lina Alabed, Nadim Deaibes, Syrien 2015, 14 Min., OmeU
Vor drei Jahren suchten Flüchtende aus unterschiedlichen Regionen Syriens Schutz im Flüchtlingslager Al Marj im Bekaa-Tal im Libanon. Plötzlich lösen die libanesischen Behörden das Camp auf.

Being Good so far 2
Orwa Al Mokdad, Syrien 2014, 6 Min., OmeU
Der Markt von Aleppo hat noch die Farben des Lebens trotz der barbarischen Angriffe auf die Stadt.

Blue
Abu Gabi, Syrien 2014, 12 Min., OmeU
Das Klavier meines Freundes Ayham hat den Alptraum in Al Yarmouk in einen Traum verwandelt.

Frontline
Saeed Albatal, Ghiath-Had, Syrien 2014, 13 Min., OmeU
Schon mal einen Scharfschützen kennen gelernt?

Siege
Verschiedene Regisseure, Syrien 2014, 9 Min., OmeU
Vier alltägliche Realitäten im belagerten Süden von Damaskus.

The Lady with the blue scarf
Shabab Doma, Syrien 2014, 1 Min., OmeU
Seit einem Jahr fehlt jede Spur von Razan Zeytouneh, Samira al Khalil, Wael Hamadeh and Nazem Hamadi.

Fr 09.10., 20.30 h
Kupferbau HS 24

 

TUNESIEN
 

Horra | Libre
Ein Spielfilm von Moez Kamoun
Tunesien 2015, 95 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Karim, ein junger Mann aus einer wohlhabenden Familie, trifft seine Mutter, mit der er eine angespannte Beziehung hat, anlässlich des Todes seines Vaters. Als militante Kommunistin beschließt diese, ihre alten Freundschaften wieder aufleben zu lassen – zum großen Missfallen ihres Sohnes, der das für pure Nostalgie hält. Inmitten dieser Turbulenzen entdeckt Karim, der bereits verlobt ist, dass er sich von einer reiferen Frau angezogen fühlt, die Opfer häuslicher Gewalt ist, und geht mit ihr eine Liaison ein. Diese wird den Alltag des jungen Mannes ebenso radikal verändern wie seine Sicht auf das Leben.

Fr 09.10., 19.30 h
Kupferbau HS 23

Sa 10.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

 

VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
 

Dolphins | Dalafeen
Ein Spielfilm von Walid Al Shehhi
Vereinigte Arabische Emirate/UK 2014, 70 Min., OF (Arabisch) mit engl. UT

Saouds Eltern sind geschieden und tun sich schwer in ihrer Beziehung mit dem jugendlichen Sohn. Fadel, der Vater, ist Krankenwagenfahrer und hat lange nichts mehr von sich hören lassen. Als Kawthar, Saouds Mutter, den Sohn nach einem Streit aus dem Haus wirft, holt sich Saoud Hilfe bei seinem Vater und streift mit seinem Freund Hilal auf einem Motorrad von Strand zu Strand umher.
Al Shehhis erster abendfüllender Film führt uns gemächlich durch einen Tag im Leben dreier Menschen im Emirat Ras Al Khaimah, jeder von ihnen mit seinen eigenen Sorgen und mit sich selbst ringend und doch stellvertretend für die emirater Gesellschaft. Dabei spielt die beeindruckende Wüsten- und Küstenlandschaft eine herausragende Rolle.

Fr 09.10., 18.30 h
Kupferbau HS 24

WETTBEWERB



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