11:00
Uhr
As I open my eyes | Kaum öffne ich die Augen
Ein Spielfilm von Leyla Bouzid
Tunesien 2015, 102 Min., Originalfassung (Arabisch) mit deutschen Untertiteln
Sommer 2010. Farah hat gerade mit Bestnoten das Abitur abgeschlossen.
Die Familie feiert und allen
scheint klar: Das Kind wird Medizin studieren. Allen außer ihr,
denn ihre Leidenschaft gilt der Musik, sie singt in einer Rock-Band,
schreibt kritische Songtexte, Musikwissenschaft wäre da als
Studium naheliegender. Doch vorerst will sie vor allem eines: leben – atmen – selbst
bestimmen –
ausbrechen. Sie geht aus, probt mit ihrer Band für erste Auftritte,
fängt mit Borhène, einem
Bandmitglied, eine Liebesbeziehung an.
Regisseurin Leyla Bouzid (Tunis, 1984) führt in ihrem ersten Spielfilm
in die Zeit kurz vor der Revolution 2011 und portraitiert eindrücklich
eine junge Frau in Tunis, die gegen männliche Strukturen Sturm läuft,
abhebt und auf den Boden der Realität fällt. Ein explosiver
Film.
Preise (Auswahl)
Mostra de Venezia 2015, Giornati degli Autori: Publikumspreis & Europäischer
Kinopreis
Dubai IFF 2015: Bester Spielfilm
Carthage FF 2015: FIPRESCI-Preis, TV5-Preis
Festival International de Namur 2015: Bayard d’or für das
beste Erstlingswerk
13:00 Uhr
Sonita
Ein Dokumentarfilm von Rokhsareh Ghaem Maghami
Iran/Schweiz/Deutschland 2015, 91 Min., Originalfassung (Persisch, Englisch)
mit deutschen Untertiteln
Wenn die 18-jährige Sonita es sich aussuchen dürfte, dann
wäre Michael Jackson ihr Vater und Rihanna ihre Mutter. Sonita stammt
aus Afghanistan und lebt als Flüchtling ohne Papiere in Teheran.
Ihr sehnlichster Wunsch: eine berühmte Rapperin zu werden. Unterstützung
findet sie in einer sozialen Einrichtung bei der Überwindung der
Fluchttraumata und bei der Planung ihrer Zukunft. Doch dann soll das
Mädchen auf Wunsch ihrer Familie zurück nach Afghanistan, um
zu heiraten. Sonita kämpft um ihre Zukunft, um Selbstbestimmung
und um ihren Pass. Auch die iranische Filmemacherin muss sich entscheiden:
Bleibt sie neutrale Beobachterin oder greift sie aktiv in Sonitas Schicksal
ein? Ein facettenreicher, packender Film über den Mut, der eigenen
Stimme zu folgen.
Preise (Auswahl)
Sundance Film Festival 2016: Großer Preis der Jury und Publikumspreis
International Documentary Film Festival Amsterdam 2015: Publikumspreis
und Preis der Jugendjury
15:00 Uhr
Wolf and Sheep
Ein Spielfilm von Shahrbanoo Sadat
Afghanistan/Dänemark/Frankreich/Schweden 2016, 86 Min., Originalfassung
(Hazaragi) mit deutschen Untertiteln
In einer entlegenen Region in den Bergen von Afghanistan glauben die
Menschen an die Geschichten, die sie selber erfinden, um die Mysterien
des Lebens und der Welt zu erklären. Man weiß gar nicht, was
man mehr bewundern soll, die wilde Schönheit der Landschaft oder
die zarten Beziehungen der Kinder, die mitten in ihr aufwachsen. Die
Mädchen und Buben hüten die Schafe und üben mit ihren
selbst gebastelten Steinschleudern. Vor allem wollen sie die Wölfe
vertreiben.
Die junge Regisseurin Shahrbanoo Sadat will uns aber nicht einfach in
eine idyllische Dorfgemeinschaft entführen, sondern sie zeigt das
Dorfleben, wie sie es kennt. Die Beziehungen im Alltag hier sind von
Tratsch und kleinen Konflikten geprägt, das Leben ist hart und einfach,
und jeder Tag bringt seine Bürde mit sich.
Die gerade mal 26-jährige Filmemacherin zeichnet bei diesem bewegenden
Film nicht nur für Regie und Drehbuch, sondern hat ihn auch gleich
selbst produziert. Damit widerspricht sie dem Klischee des sozial im
Mittelalter stehen gebliebenen Landes, in dem Frauen weder etwas zu sagen
noch zu träumen haben.
Preise (Auswahl)
Festival de Cannes 2016, Quinzaine des Réalisateurs: Art Cinema
Award für den besten Film
16:30 Uhr
Kurzfilme arabischer Filmemacherinnen
Aya wal bahr | Aya und das Meer
Regie: Maryam Touzani, Marokko 2016, 18 Min., Originalfassung (Arabisch)
mit englischen Untertiteln
Fernsehen und sich in Träumereien vom Meer verlieren – das
ist die einzige Unterhaltung für das 10-jährige Hausmädchen
Aya. Gemeinsam mit ihrer an den Rollstuhl gefesselten Nachbarin sucht
sie nach einem Weg, ihre Träume wahr werden zu lassen.
A very hot summer
Regie: Areej Abu Eid, Palästina 2016, 17 Min., Originalfassung (Arabisch)
mit englischen Untertiteln
Die junge Regisseurin aus Gaza zeigt in bewegenden Bildern die Alltagsrealität
der Menschen in ihrer vom Sommerkrieg 2014 erschütterten Heimat.
Mare
Nostrum
Regie: Rana Kazkaz & Anas Khalaf, Syrien 2016, 13 Min., Originalfassung
(Arabisch) mit deutschen Untertiteln
Am Ufer des Mittelmeers nähert sich ein Vater mit seiner kleinen
Tochter einem Bootsanleger.
Submarine
Regie: Mounia Akl, Libanon 2016, 20 Min., Originalfassung (Arabisch)
mit englischen Untertiteln
Hala weigert sich ihr Zuhause zu verlassen, während alle anderen
aus der Stadt fliehen.
Ein filmisches Märchen vor dem Hintergrund
der Müllkrise im Libanon.
Hadaf | Goal
Regie: Hanaa Saleh Alfassi, Saudi Arabien 2016, 19 Min., Originalfassung
(Arabisch) mit englischen Untertiteln
Sarah träumt davon, eine Profi-Fußballerin zu werden. Doch
in der saudischen Gesellschaft gilt Fußball als männliche
Sportart. Wird sie es schaffen, sich durchzusetzen?
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