ÄGYPTEN


THE BRINK OF DREAMS | RAFAAT EINY LL SAMA
Ein Dokumentarfilm von Nada Riyadh und Ayman El Amir
Ägypten, Frankreich, Dänemark, Katar, Saudi Arabien 2024, 102 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

„Bist du glücklich verheiratet?“ - „Hast du zu jung geheiratet?“ - „Dürfen Mädchen nicht lieben?“
In Südägypten traut sich kaum jemand, solche Fragen zu stellen – außer im abgelegenen Dorf Barsha. Dort rebelliert eine Gruppe junger Mädchen und gründet eine Straßentheatergruppe, die ausschließlich aus Frauen besteht. Majda, Haidi und Monika haben große Hoffnungen für die Zukunft. Sie träumen davon, Schauspielerinnen, Tänzerinnen und Sängerinnen zu werden. Doch ihre Familien haben andere Pläne und so fordern die Jugendlichen mit ihren unerwarteten Auftritten ihre Angehörigen und die Dorfbewohner heraus. Der über vier Jahre gedrehte Film begleitet diese mutigen Mädchen von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter und stellt sie vor die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens.

The Brink of Dreams, eine fesselnde, ernüchternde und zutiefst menschliche Geschichte, lief 2024 auf der Semaine de la Critique in Cannes und gewann den Œil d’Or-Preis für den besten Dokumentarfilm.

Fr 11.10., 19.00 h
Linden-Museum Stuttgart


IRAK


IMMORTALS
Ein Dokumentarfilm von Maja Tschumi
Irak, Schweiz 2024, 94 Min., Of (Arabisch) mit dt. Ut

Milo, eine willensstarke Feministin, gibt sich als Mann aus, um sich als Frau in Bagdad freier bewegen zu können. Khalili, ein junger und ehrgeiziger Filmemacher, entdeckt die Macht seiner Kamera als Waffe im Kampf gegen das Regime. Im Nachgang der Revolution von 2019 sind Milo und Khalili die Gesichter, die Augen und die Stimmen einer irakischen Jugend, die unerbittlich für eine bessere Zukunft kämpft.
Immortals gibt Einblick in die Hoffnungen und zerbrochenen Träume einer neuen Generation, die seit der US-geführten Invasion nichts als Krieg kennt.

„Ich war beeindruckt vom unglaublichen Mut der jungen Aktivist*innen, die trotz überwältigender Gewalt für mehr Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und eine bessere Zukunft kämpfen. Wir beschlossen, gemeinsam einen Film zu machen, um eine Generation zu zeigen, die vom Rest der Welt oft übersehen wird.“ Maja Tschumi

Immortals feierte 2024 seine Premiere auf dem Thessaloniki Documentary Film Festival und lief u.a. beim CPH:DOX Copenhagen, Sidney Film Festival, Melbourne Int. FF und Hot Docs Toronto.

Do 10.10., 19.00 h,
Linden-Museum Stuttgart


LIBANON


DANCING ON THE EDGE OF A VULCANO
Ein Dokumentarfilm von Cyril Aris
Libanon, Deutschland 2023, 87 Min., Of (Arabisch, Französisch, Englisch) mit dt. Ut

Während der Dreharbeiten zu Costa Brava, Lebanon (AFF 2022) erschüttert am 4. August 2020 eine katastrophale Explosion von über 2000 Tonnen illegal gelagerten Ammoniumnitrat im Hafen von Beirut die libanesische Hauptstadt. Inmitten von zerstörten Gebäuden, zersplittertem Glas und allgemeinem Chaos steht das besorgte Filmteam vor einer schweren Entscheidung: Sollen sie die Produktion ihres Films fortsetzen oder aufgeben. Während sie sich mit den Folgen der Katastrophe auseinandersetzen, sind sie hin- und hergerissen zwischen ihrem festen Glauben an die transformative Kraft des Kinos und einem tiefen Zynismus gegenüber seiner Fähigkeit, in einem von wirtschaftlichen und sozialem Zusammenbruch gebeutelten Land Veränderungen herbeizuführen.

Dancing on the Edge of a Volcano beschreibt ihren Kampf und zeigt die Widerstandskraft der Crew, die inmitten der Verwüstung versucht, Sinn und Zweck in ihrer Arbeit zu finden. Eine mitreißende Dokumentation nicht nur über die Missstände im Libanon und weltweit, sondern auch über Solidarität und die transformative Kraft der Kunst – ein Akt des persönlichen Widerstands und eine Liebeserklärung an Beirut.

Dancing on the edge of a vulcano feierte 2023 seine Premiere auf dem Karlovy Vary IFF (Special Jury Mention) und lief u.a. beim BFI London Film Festival und CPH:DOX Copenhagen, in der Mostra de Valencia 2023 (À Punt Audience Award) und beim Festival dei Popoli Florenz 2023 (Audience Award).

Sa 05.10., 18.15 h
Linden-Museum Stuttgart


MAROKKO


EVERYBODY LOVES TOUDA
Ein Spielfilm von Nabil Ayouch
Marokko, Frankreich, Belgien, Dänemark, Niederlande, Norwegen 2024, 102 Min., Of (Arabisch) mit dt. Ut

Touda (Nisrin Erradi) träumt davon, eine Sheikha zu werden, eine traditionelle marokkanische Künstlerin und Sängerin von Aita-Musik, die ohne Scham und Zensur die seit Generationen überlieferten Texte über Widerstand, Liebe und Emanzipation singt. Mit ihren allabendlichen Auftritten in den Bars ihrer kleinen Provinzstadt, vor den Augen der Männer, hofft Touda auf eine bessere Zukunft für sich und ihren Sohn Yassine. Als sie misshandelt und gedemütigt wird, beschließt sie, alles hinter sich zu lassen und nach Casablancas zu ziehen.

Nabil Ayouch teilt in diesem Film seine Faszination für die Sheikhat – die Sängerinnen, Dichterinnen und Hüterinnen der Aita, einer alten Tradition kollektiver weiblicher Ausdrucksform, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht – und lässt in den elektrisierenden Gesangs- und Tanzsequenzen die charismtische Schauspielerin Nisrin Erradi ihren eigenen Gesang mit großer Kraft und emotionaler Hingabe vortragen.

Everybody loves Touda feierte im Mai 2024 seine Weltpremiere im Wettbewerb von Cannes und ist Marokkos Einreichung für die Oscars© 2025.

Fr 04.10. 21.00 h
Innenstadtkinos EM Stuttgart

Onlineticket


BACKSTAGE
Ein Spielfilm von Afef Ben Mahmoud und Khalil Benkirane
Marokko/Tunesien 2023, 102 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

Die Tanzkompanie „Ohne Grenzen“ beendet ihre Tournee in Marokko. Bei der vorletzten Aufführung im Atlasgebirge provoziert Aida (Afef Ben Mahmoud) ihren Lebens- und Bühnenpartner Hedi (Sidi Larbi Cherkaoui), der sie vor den Augen der anderen Tänzer*innen schlägt und verletzt. In der Hoffnung, die letzte Vorstellung zu retten, macht sich die Gruppe sofort auf den Weg, um den einzigen Arzt in der Gegend aufzusuchen und Aida zu behandeln. Um einem Tier auszuweichen, gerät der Bus ins Schleudern und bleibt wie durch ein Wunder am Straßenrand stehen. Nun sitzen sie im Wald fest, der Vollmond beleuchtet eine majestätische und unheimliche Landschaft. So beginnt eine Art Roadmovie: Anstatt auf die Rückkehr des Fahrers zu warten, beschließt die gesamte Gruppe, durch den Wald zu gehen, um das Dorf zu erreichen. Auf diesem Weg wird sich das wahre Gesicht der einzelnen Figuren zeigen.

Backstage feierte im September 2023 seine Weltpremiere in Venedig (Giornate degli Autori, Preis Cinema et Arts).

So 06.10., 19.00 h
Linden-Museum Stuttgart


PALÄSTINA


HAPPY HOLIDAYS | YIN'AD 'ALIKU
Ein Spielfilm von Scandar Copti
Palästina, Deutschland, Frankreich, Italien, Katar 2024, 123 Min., Of (Arabisch, Hebräisch) mit deutschen Ut

Rami, ein Palästinenser aus Haifa, muss mit dem plötzlichen Sinneswandel seiner jüdischen Freundin Shirley bezüglich ihrer geplanten Abtreibung fertig werden. Seine Mutter Hanan steckt in einer finanziellen Krise. Miri ist gezwungen, sich mit der Depression ihrer Tochter auseinanderzusetzen, während sie gleichzeitig versucht, die Schwangerschaft ihrer Schwester mit Rami zu verhindern. Und Fifi hat ein Geheimnis, das den Ruf ihrer Familie gefährdet. Im neuen Film von Regisseur und Drehbuchautor Scandar Copti (Ajami, AFF 2010, Oscar-Nominierung) erzählen vier miteinander verknüpfte Charaktere von ihren einzigartigen Lebenssituationen, die die Komplexität zwischen den Geschlechtern, Generationen und Kulturen in einer vielschichtigen patriarchalischen Gesellschaft verdeutlichen.

„Ich hoffe, mit diesen Geschichten Gespräche über die Werte und Überzeugungen anzuregen, die unser Leben prägen, und die Zuschauer aufzufordern, die Normen, nach denen sie leben, zu überdenken. Niemand ist wirklich frei, bis Frauen frei sind, und niemand ist wirklich frei, bis wir alle frei sind.“
Scandar Copti, La Biennale di Venezia 2024

Happy Holidays feierte im September 2024 seine Weltpremiere bei den Filmfestspielen von Venedig in der Wettbewerbssektion Orizzonti (Orizzonti Award for Best Screenplay) und lief danach auf dem Toronto International Film Festival.

Do 03.10., 19.30 h
Innenstadtkinos CINEMA Stuttgart

Onlineticket

ERÖFFNUNGSFILM

TO A LAND UNKNOWN
Ein Spielfilm von Mahdi Fleifel
Palästina, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Katar, Niederlande, Saudi-Arabien 2024, 105 Min., Of (Arabisch, Englisch, Griechisch) mit dt. Ut

Chatila und Reda, zwei palästinensische Cousins, haben einen Traum: Sie wollen in Deutschland ein Café eröffnen. Bis nach Griechenland haben sie es bereits geschafft, allerdings leben sie dort illegal, ohne Papiere, ohne Perspektive und ohne Geld. Doch Aufgeben ist keine Option. Unbeirrt halten sie an ihrem Ziel fest, selbst dann, wenn zunehmend fragwürdige Entscheidungen getroffen werden müssen.

Mahdi Fleifel wollte seinem Lieblingskino, den frühen Filmen von Martin Scorsese und Brian De Palma aus dem New York der 1970er Jahre, Tribut zollen und schuf einen in Griechenland spielenden Thriller, in dem die Hauptfiguren nicht unbedingt die Guten sind. Eine Tour de Force der einfühlsamen Filmerzählung und ein fesselnder, kompromissloser und nuancierter Blick auf die Lebensbedingungen von Migranten.

To a Land Unknown wurde 2024 bei der Quinzaine des Cinéastes in Cannes uraufgeführt. Er lief auf zahlreichen Festivals weltweit, u.a. Toronto IFF, San Sebastián, New Zealand IFF, Shanghai und Sarajevo IFFs.

Sa 12.10., 20.00 h, Linden-Museum Stuttgart


A HOUSE IN JERUSALEM | Ein Haus in Jerusalem 
Ein Spielfilm von Muayad Alayan
Palästina, Deutschland, Niederlande, Vereinigtes Königreich 2023, 103 Min., Of (Arabisch, Englisch, Hebräisch) mit dt. Ut

Die zehnjährige Rebecca zieht nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter mit dem Vater von Großbritannien nach West-Jerusalem in der Hoffnung, durch einen Neuanfang dort ihre Trauer zu überwinden. Kurz nachdem sie in das alte Haus ihrer Großeltern gezogen sind, beginnt eine Reihe mysteriöser Ereignisse, für die sie verantwortlich gemacht wird. Der Konflikt zwischen Vater und Tochter spitzt sich zu, als Rebecca entdeckt, dass ein anderes Mädchen in ihrem Alter ebenfalls im Haus lebt. Und so taucht Rebecca bald in das Geheimnis des Hauses ein und der mystischen Stadt Jerusalem, um auf einer Reise voller Rätsel herauszufinden, was sich hinter den rätselhaften Vorkommnissen verbirgt.

Muayad Alayan (The Reports on Sarah and Saleem, AFF 2018) hat mit Ein Haus in Jerusalem eine so spannende wie berührende Geschichte geschaffen, die die Kraft der Erinnerung und die Macht der Liebe aus der Perspektive eines jungen Mädchens erforscht.

So 06.10., 17.00 h
Linden-Museum Stuttgart


NO OTHER LAND
Ein Dokumentarfilm von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor
Palästina, Norwegen 2024, 95 Min., Of (Arabisch, Hebräisch, Englisch) mit dt. Ut

Basel Adra lebt in Masafer Yatta im Westjordanland und kämpft seit seiner Kindheit gegen die Vertreibung seiner Gemeinschaft durch die israelische Besatzungsmacht. Er dokumentiert die schrittweise Auslöschung der Dörfer seiner Heimatregion, wo Soldat*innen im Auftrag der israelischen Regierung nach und nach Häuser abreißen und ihre Bewohner vertreiben. Eines Tages begegnet er Yuval, einem israelischen Journalisten, der ihn in seinen Bemühungen unterstützt. Eine bemerkenswerte Allianz und Freundschaft entsteht. Die Beziehung der beiden wird durch die enorme Ungleichheit zwischen ihnen zusätzlich belastet: Basel lebt unter militärischer Besatzung, Yuval frei und ohne Einschränkungen. Der Film eines palästinensisch-israelischen Kollektivs vierer junger Aktivist*innen entstand als Akt des kreativen Widerstands auf dem Weg zu einem gerechten Frieden in Nahost.

No other Land feierte seine Weltpremiere in der Panorama-Sektion der Berlinale 2024 und erhielt den Berlinale Dokumentarfilmpreis und den Panorama Publikumspreis. Er lief zudem auf dem CPH:DOX Copenhagen, IndieLisboa und Visions du Réel und gewann in allen drei Festivals den Publikumspreis. Der Film ist in der Auswahl für die European Film Awards Documentary 2024.

Mi 09.10., 19.00 Uhr
Linden-Museum Stuttgart


FROM GROUND ZERO
Kurzfilme verschiedener Regisseur*innen
Palästina, Frankreich, Katar, Jordanien 2024, 115 Min., Of (Arabisch) mit dt. Ut

From Ground Zero ist ein Projekt, das 22 Kurzfilme von Regisseur*innen aus Gaza vereint. Die von Rashid Masharawi, dem international renommierten palästinensischen Filmemacher aus Gaza, ins Leben gerufene Initiative entstand vor dem Hintergrund des aktuellen Krieges im Gazastreifen und bietet jungen Künstler*innen einen Raum, sich durch ihr Handwerk auszudrücken. Jeder Film hat eine Länge zwischen drei und sechs Minuten und präsentiert eine individuelle Perspektive auf die aktuelle Realität in Gaza. Das Projekt fängt die vielfältigen Lebenserfahrungen in der palästinensischen Enklave ein, die Herausforderungen, Tragödien und Momente der Widerstandskraft, denen die Menschen dort ausgesetzt sind. Mit einem Genremix aus Spielfilm, Dokumentarfilm, Doku-Fiktion, Animation und experimentellem Kino präsentiert From Ground Zero eine Vielfalt an authentischen und persönlichen Geschichten, die die Trauer und Hoffnung widerspiegeln, die dem Leben in Gaza innewohnen.

Gedreht zwischen Januar und März 2024 im Gazastreifen. Trotz der harten Drehbedingungen zeigt sich in dieser Kompilation Gazas lebendige Kunstszene und bietet ein persönliches und kraftvolles Porträt des täglichen Lebens und der Ausdauer seiner Menschen.
From Ground Zero lief u.a. beim Toronto International Film Festival 2024 und ist Palästinas Einreichung für die Oscars© 2025.

Kurzfilme/Fimemacher*innen:
Out Of Frame von Nidaa Abu Hasna, Hill Of Heaven von Kareem Satoum, Charm von Bashar Al-Balbeisi, Awakening von Mahdi Karirah, Jad and Natalie von Aws Al-Banna, No von Hana Awad, Everything is fine von Nidal Damo, Taxi Waneesa von E’temad Weshah, 24 Hours von Alaa Damo, Selfies von Reema Mahmoud, No Signal von Muhammad Alshareef, Soft Skin von Khamees Masharawi, Flash Back von Islam Al Zrieai, Fragments von Basil Al-Maqousi, Offerings von Mustafa Al-Nabih, School Day von Ahmed Al-Danf, Farah and Meryam von Wissam Moussa, Overburden von Ala’a Ayob, The Teacher von Tamer Najm, Recycling von Rabab Khamees, Echo von Mustafa Kallab, Sorry Cinema von Ahmad Hassouna.

Sa 05.10., 20.00 h
Linden-Museum Stuttgart


Weitere Palästina-Filme im Tübinger Programm
PALESTINE: VOICES FOR JUSTICE & PEACE
siehe FESTIVAL EXPANDED

 


SAUDI ARABIEN


NORAH
Ein Spielfilm von Tawfik Alsaidi
Saudi Arabien 2023, 94 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

Saudi Arabien in den 1990ern: Nader, ein neuer Lehrer und heimlicher Künstler, kommt in ein kleines abgelegenes Dorf. Dort trifft er auf Norah, eine junge Frau, die die Kreativität in ihm entfacht und ihn immer wieder zum Malen inspiriert. Unter großem Risiko entwickeln sie eine zarte Verbindung und ein stilles Band. Nader klärt Norah über die Welt außerhalb ihrer winzigen Gemeinde auf, und ihr wird klar, dass sie das Dorf verlassen muss, um einen Ort zu finden, an dem sie ihre künstlerische Ader frei entfalten kann.

Norah ist der erste Spielfilm von Regisseur Tawfik Alzaidi und der erste saudische Film, der auf dem Filmfestival Cannes gezeigt wurde (Un Certain Regard 2024). Alzaidis Film ist ein selbstreflexives Zeugnis über das tiefe menschliche Bedürfnis nach künstlerischem Ausdruck.

Sa 12.10., 18.00 h
Linden-Museum Stuttgart

 


SOMALIA


THE VILLAGE NEXT TO PARADISE
Ein Spielfilm von Mo Harawe
Somalia, Österreich, Frankreich, Deutschland 2024, 132 Min., Of (Somali, Arabisch) mit dt. Ut

In einem abgelegenen Dorf in Somalia kämpft Mamargade, ein alleinerziehender Vater, mit den Herausforderungen des täglichen Lebens. Er braucht Geld, die Einnahmen als Totengräber reichen kaum aus. Seine Schwester Araweelo sucht nach ihrer Scheidung bei ihm ein neues Zuhause. Sein Sohn Cigaal wird in den Turbulenzen dieser zerbrechlichen Familie manchmal übersehen. Als auch noch die einzige Schule des Dorfs geschlossen wird, muss Mamargade sich etwas einfallen lassen. Doch trotz unterschiedlicher Ziele in einer komplexen Welt findet die Familie durch Liebe, Vertrauen und Zuversicht ihren eigenen Weg.

Die bewegende Familiengeschichte ist mit der Geschichte Somalias eng verbunden, einem Land, das mit Bürgerkriegen, Naturkatastrophen und dem postkolonialen Erbe zu kämpfen hat.

The Village Next to Paradise, das Spielfilmdebüt von Regisseur Mo Harawe, der 1992 in Mogadischu geboren wurde und in Kassel Film studierte, feierte 2024 seine Premiere als erster somalischer Film in Cannes (Un Certain Regard). Er lief u.a. beim Karlovy Vary IFF und Toronto IFF und ist in der Auswahl für die European Film Awards Feature Film 2024.

Fr 04.10., 18.30 h
Innenstadtkinos EM Stuttgart

Onlineticket

 


TUNESIEN


RED PATH | LES ENFANTS ROUGE
Ein Spielfilm von Lotfi Achour
Tunesien, Frankreich, Belgien, Polen 2024, 98 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

In der unwirtlichen Landschaft des Mghila-Berges in Tunesien wird das Leben eines kleinen Jungen durch einen brutalen Gewaltakt unwiderruflich verändert. Der dreizehnjährige Hirte Ashraf (Ali Helali), der mit seinem Cousin Nizar (Yassine Samouni) in einem von der Familie verbotenen Gebiet spielt, wird von einer Gruppe von Dschihadisten überfallen. Achraf wird gezwungen, den Kopf seines Cousins Nizar als grausame Botschaft an die Familie zu überbringen. Bei dem Versuch, nicht den Verstand zu verlieren, wird Achraf klar, dass der Geist seines Cousins ihn begleiten will. Angesichts der Hilflosigkeit der Erwachsenen ist Achraf hin- und hergerissen zwischen dem Festhalten an Nizar und seiner Pflicht, die Familie zur Bergung der Leiche zu führen.

Inspiriert von realen Ereignissen und tief verwurzelt in einem unbarmherzigen sozialen Kontext, ist Red Path eine Reise in die verletzte Psyche eines Kindes und seine unglaubliche Fähigkeit, Traumata durch seine innere Stärke und Fantasie zu überwinden. Der zutiefst bewegende Film appelliert an unsere aufrichtige Menschlichkeit und unser Mitgefühl. Regisseur Achour verschmilzt das Reale mit dem Traumhaften, verschränkt das Persönliche mit dem Politischen und das Individuelle mit dem Gemeinschaftlichen in einem Coming-of-Age-Drama, das versucht, Erlösung für den Protagonisten zu finden und uns gleichzeitig das Schicksal von Kindern in Konfliktgebieten in Erinnerung ruft. Im Mittelpunkt des Films steht die menschliche Widerstandsfähigkeit, insbesondere die Fähigkeit von Kindern, unvorstellbare Schrecken zu überwinden.

„Der dschihadistische Anschlag war eines der traumatischsten terroristischen Verbrechen für die Tunesier und hat sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt.“ Lotfi Achour

Red Path feierte seine Premiere im August 2024 beim Filmfestival Locarno (Wettbewerb Cineasti del Presente).

Di 08.10., 20.30 h
Innenstadtkinos EM Stuttgart

Onlineticket


WHO DO I BELONG TO | MÉ EL AÏN
Ein Spielfilm von Meryam Joobeur
Tunesien, Kanada, Frankreich 2024, 117 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

Aïcha lebt mit ihrem Mann Brahim und ihren drei Söhnen auf einem Bauernhof im Norden Tunesiens und hat die eine Gabe für prophetische Träume. Die Welt von Aïcha und Brahim wird auf den Kopf gestellt, als Mehdi und Amine, die ältesten Söhne, in den Krieg ziehen. Monate später kehrt Mehdi mit einer schwangeren Frau namens Reem nach Hause zurück. Aïcha heißt Mehdi und Reem in ihrem Haus willkommen und schwört, sie um jeden Preis zu beschützen. Brahim beunruhigt hingegen zutiefst, dass Reem Nikab trägt und immerzu schweigt. Mehdis Rückkehr löst im Dorf seltsame Ereignisse aus. Aber Aïcha kreist so sehr um ihren Sohn, dass sie die wachsende Angst in ihrem Umfeld zunächst kaum bemerkt. Nun muss sie an die Grenzen ihrer mütterlichen Liebe gehen, um der zunehmenden Dunkelheit etwas entgegenzusetzen.

Regisseurin Joobeur betonte in einem Interview, Tunesien sei einer der größten Rekrutierungsherde des IS. Mit ihrem aufwühlendem Spielfilmdebüt Mé El Aïn, der seine Weltpremiere 2024 im Wettbewerb der Berlinale feierte, geht sie auf die Suche nach dem, „was Menschen zu extremen Gewalttaten antreibt“.

Fr 04.10., 19.00 h
Linden-Museum Stuttgart


BACKSTAGE
Ein Spielfilm von Afef Ben Mahmoud und Khalil Benkirane
Marokko/Tunesien 2023, 102 Min., Of (Arabisch) mit engl. Ut

Siehe Marokko

So 06.10., 19.00 h
Linden-Museum Stuttgart


VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE


YELLOW BUS
Ein Spielfilm von Wendy Bednarz
VAE, USA, Indien, Jordanien 2023, 112 Min., Of (Hindi, Englisch, Arabisch, Urdu, Tagalog) mit engl. und arab. Ut

Der Traum von einem besseren Leben für sich und ihre Kinder veranlasste Ananda und ihren Mann Gagan, Indien zu verlassen und in eine sandige Stadt in der schwülen Hitze des Arabischen Golfs zu ziehen. Als Ananda eines Tages aufwacht, erwartet sie ein Morgen voller guter Aussichten. Sie bringt ihre Kinder wie immer zum Schulbus, wo sie sie mit Luftküssen verabschiedet - nur um ein paar Stunden später festzustellen, dass ihre jüngste Tochter in diesem Schulbus vergessen wurde und an der Hitze erstickt ist. Bewaffnet mit der Asche ihres toten Kindes, welche sie von nun an überallhin mit sich trägt, erhebt sich Ananda gegen die „unsichtbare“ Kaste der Gesellschaft, fordert Rechenschaft und verweigert das gängige Blutgeld, das dem Tod ihrer Tochter einen Preis geben soll. Der in Abu Dhabi gedrehte Erstlingsfilm der US-Amerikanerin Wendy Bednarz schildert den Kampf einer Mutter um die Wahrheit.

Yellow Bus feierte 2023 auf dem Toronto International Film Festival seine Weltpremiere und lief auf dem Cairo International Film Festival 2023.

Mo 07.10., 19.00 h,
Linden-Museum Stuttgart


ARABISCHE WELTEN


GHOST TRIAL | Les Fantômes
Ein Spielfilm von Jonathan Millet
Frankreich, Deutschland, Belgien 2024, 107 Min., Of (Französisch, Englisch, Arabisch) mit engl. Ut

Hamid gehört zu einer geheimen Gruppe, die den flüchtigen Führern des syrischen Regimes verfolgt. Seine Mission führt ihn nach Frankreich, auf die Spur seines ehemaligen Folterers, dessen Gesicht er nie gesehen hat und den er zur Rede stellen muss. Bis zur Obsession beginnt er, einen Mann zu beschatten. In einem gefährlichen Katz-und-Maus-Spiel versucht Hamid, Gerechtigkeit zu erlangen, während er von dunklen Erinnerungen heimgesucht wird.

In diesem von wahren Begebenheiten inspirierten Spionage-Thriller des französischen Filmemachers Jonathan Millet, der gleichermaßen fasziniert und verstört, glänzen Adam Bessa (Gewinner des Darstellerpreis in Cannes, Un certain regard 2022) und Tawfik Barhom (Die Kairo Verschwörung, AFF 2022) mit herausragenden Leistungen.
Ghost Trial feierte 2024 seine Premiere auf dem Cannes Filmfestival (Eröffnungsfilm der Semaine de la Critique, Nominierung für die Goldene Kamera).

Di 08.10., 18.30 h
Innenstadtkinos EM Stuttgart

Onlineticket