FESTIVAL EXPANDED - PALÄSTINA-PROGRAMM

Tübingen (Oktober/November 2025)
PALESTINE: VOICES FOR JUSTICE & PEACE
Das Arabische Filmfstival zieht wieder durch THE LÄND, mit palästinensischen Filmen im Gepäck.
Im Programm im Oktober/November 2025 in Tübingen (Kupferbau der Uni Tübingen, Hölderlinstraße 5, 72074 Tübingen / Kartenreservierung nicht erforderlich)

Kurzfilmprogramm
FROM PALESTINE WITH HOPE
6 Kurzfilme, verschiedene Regisseur*innen, Palästina u.a.m. 2023-2025, ca. 115 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Upshot von Maha Haj, Palästina 2024, 34 Min., OmeU
Born a Celebrity von Luay Awwad, Palestine 2024, 13 Min., OmeU
The Poem We Sang von Annie Sakkab, Palästina/Jordanien/Kanada 2024, 20 Min., OmeU
Vibrations from Gaza von Rehab Nazzal, Palästina 2023, 16 Min., OmeU
The Miracle of Life von Sabrine Khoury, Palästina/NL 2024, 8 Min., OmeU
Those Who are Left von Laura Hornberger, Jonathan Brunner, D 2025, 24 Min., OmeU

Do 09.10., 19.00h
Kupferbau HS 24 Tübingen

Filmemacherin Laura Hornberger ist anwesend.


PUT YOUR SOUL ON YOUR HAND AND WALK
Ein Dokumentarfilm von Sepideh Farsi

Im April 2024 beginnt die iranische Filmemacherin Sepideh Farsi, regelmäßig Videotelefonate mit der 25-jährigen palästinensischen Fotojournalistin und Dichterin Fatma Hassona zu führen. Farsi ist ständig unterwegs, ruft aus verschiedenen Ländern an. Hassona ist in Gaza gefangen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zeugnis vom täglichen Leben der Bewohner Gazas abzulegen. Sie sprechen über den Alltag in Gaza, die Sehnsucht nach Kaffee und Schokolade, die vielen Freunde und Verwandten, die Hassona verloren hat, und die ständige Angst vor Bombenangriffen.
Put Your Soul on Your Hand and Walk ist ein erschütterndes und zugleich zutiefst menschliches Porträt, ein intimer Echtzeit-Bericht über die Widerstandsfähigkeit angesichts unvorstellbarem Leids. Fatma Hassona wurde zusammen mit ihrer Familie am 16. April 2025, nur einen Tag, nachdem öffentlicht wurde, dass der Film in Cannes Premiere haben würde, von israelischen Streitkräften in ihrem Haus in Gaza gezielt getötet. Bis zum 31. August 2025 zählte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) mindestens 197 Journalisten und Medienmitarbeiter unter den über 63.000 Menschen, die seit Oktober 2023 in Gaza getötet wurden.

Palästina, Frankreich, Iran 2025, 112 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch) mit engl. Untertiteln

Do 16.10., 19.00h
Kupferbau HS 24 Tübingen


THE ENCAMPMENTS
Ein Dokumentarfilm von Michael T. Workman und Kei Pritsker

An einem kalten Morgen im April 2024 schlägt eine Gruppe von Studenten ihr Lager auf dem Rasen der Columbia University in New York auf. Sie gründen das „Gaza Solidarity Encampment“, um gegen den Krieg in Gaza und gegen die Investitionen ihrer eigenen Universität in die US-amerikanische und israelische Rüstungsindustrie zu protestieren. Eine Aktion, die landes- und weltweit für Aufsehen sorgt. Schnell entwickelt sie sich auf hunderten Campus zur größten Protestbewegung seit dem Vietnamkrieg.
The Encampments fängt mit dem Aktivisten Mahmoud Khalil, mit Professoren, Whistleblowern und Organisatoren die tieferen Zusammenhänge eines historischen Moments ein, der weiterhin weltweit Nachhall findet. Ein Film über Macht und Widerstand im 21. Jahrhundert, wo beide neue Formen angenommen haben. Gleichzeitig steht die Rolle der Universitäten als Bastionen der Demokratie, des kritischen Denkens und der Meinungsfreiheit unter Druck. Eine Reportage von der fließenden Frontlinie eines ideologischen Konflikts über Recht und Unrecht. Weltpremiere des Films war beim CPH:DOX 2025 in Kopenhagen (Special Mention Human Rights Award).

USA 2025, 82 Min., Originalfassung (Englisch, Arabisch, Hebräisch) mit engl. UT

Fr 17.10., 18.15h
Kupferbau HS 24 Tübingen


ONCE UPON A TIME IN GAZA
Ein Spielfilm von Arab Nasser und Tarzan Nasser

Gaza, 2007: Yahya, ein verträumter Student, freundet sich mit Osama an, einem charismatischen Dealer mit großem Herzen. Gemeinsam steigen sie ins Drogengeschäft ein, das sie in einem Falafel-Laden verstecken. Doch schon bald geraten sie ins Visier eines korrupten Polizisten, dessen Machtspiele und verletzter Stolz zur echten Gefahr werden - für ihre Freiheit und für ihre Freundschaft.
Once Upon a Time in Gaza ist weit davon entfernt eine gewöhnliche Krimigeschichte zu erzählen. In ihrem dritten Spielfilm zeichnen die Brüder Nasser (Degradé 2015, Gaza mon amour 2020) vielmehr eine vielschichtige, selbstreflexive Meditation über Identität, Widerstand und den Preis des Überlebens nach. Der Film feierte seine Weltpremiere im Mai 2025 in „Un Certain Regard“ der Filmfestspiele von Cannes, wo er den Preis für die beste Regie gewann.

Palästina, Frankreich, Deutschland, Portugal 2025, 90 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

Fr 17.10., 20.00h
Kupferbau HS 24 Tübingen


THANK YOU FOR BANKING WITH US
Ein Spielfilm von Leila Abbas

Zwischen den Schwestern Mariam, einer erschöpften Mutter von zwei Kindern, und Noura, die ledig ist, als Kosmetikerin arbeitet und als Enttäuschung der Familie gilt, herrscht wenig Liebe. In einem Punkt sind sie sich jedoch einig: Als ihr alter Vater stirbt und eine beträchtliche Summe Geld auf einem Sparkonto hinterlässt, soll das Geld an die Töchter gehen, die sich um ihn gekümmert haben - und nicht an den abwesenden Bruder, der in Amerika lebt. Die patriarchalischen Strukturen der Gesellschaft machen dies jedoch schwierig. In einer ereignisreichen Nacht in Ramallah beginnt das Leben auseinanderzufallen, doch die Frauen entdecken ihre schwesterliche Verbundenheit wieder. Der erste Spielfilm von Laila Abbas erinnert daran, dass nicht alle Geschichten aus Palästina von politischen Konflikten handeln und dass es manchmal schon eine Herausforderung ist, einfach nur eine Frau zu sein.
Thank You For Banking With Us feierte seine Weltpremiere 2024 im Wettbewerb des London Film Festival und lief anschließend u.a. in El Gouna (Beste Regie), São Paulo, Thessaloniki und Los Angeles.

Palästina, Deutschland, Saudi Arabien, Katar, Ägypten 2024, 90 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

November-Progamm, Termin wird noch bekannt gegeben


YALLA PARKOUR
Ein Dokumentarfilm von Areeb Zuaiter 

Als Vierjährige reiste die, mittlerweile in den USA lebende, palästinensische Filmemacherin Areeb Zuaiter in den Gazastreifen und sah dort am Meer ihre Mutter endlich lächeln. Als die Filmemacherin 2015 im Internet ein Video entdeckt, in dem junge Männer am Strand von Gaza Parkour laufen, flammt Nostalgie auf. Die Ausgelassenheit der jungen Athleten steht in starkem Kontrast zu in der Ferne wahrnehmbaren Explosionen. Ein junger Mann lacht in die Kamera: Ahmeds Unbeschwertheit erinnert Areeb an ihre glückliche Mutter. Sie nimmt Kontakt zu den Parkourläufern auf und freundet sich mit Ahmed an. Gemeinsam bewegen sie sich durch das, was von Gaza übrig ist, besuchen einen Friedhof, ein verlassenes Einkaufszentrum und die Überreste eines Flughafens. Mit enormer rebellierender Vitalität, riskanten Aktivitäten und ungebrochener Lebenslust stellen sich diese Jugendlichen den zermürbenden militärischen Angriffen entgegen. Es ist für sie die einzige Möglichkeit, auf ihre Existenz aufmerksam zu machen und auf eine Einladung zu Sprungakrobatik-Wettbewerben zu hoffen, um zumindest für eine kurze Zeits ihrem Gefängnis zu entfliehen, das gleichzeitig ihre geliebte Heimat ist. Eine Heimat, die es heute so nicht mehr gibt.

Palästina, Schweden, Katar, Saudi-Arabien 2024, 89 Min., Originalfassung (Arabisch, Schwedisch) mit engl. UT

November-Progamm, Termin wird noch bekannt gegeben


THE THOUSAND AND ONE DAYS OF HAJJ EDMOND
Ein Dokumentarfilm von Simone Bitton

Edmond Amran Elmaleh, ehemaliger kommunistischer Führer und Aktivist für die Unabhängigkeit Marokkos, wurde 1917 in eine wohlhabende jüdische Kaufmannsfamilie aus Essaouira hineingeboren. Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das auf meisterhafte Weise persönliche und kollektive Erinnerungen zum Ausdruck bringt. Anhand von Auszügen aus seinen Schriften, persönlichen Zeugnissen und Archivaufnahmen zeichnet Regisseurin Simone Bitton ein filmisches Porträt dieses faszinierenden und gebildeten Mannes. Der Film reflektiert Elmalehs tiefgreifende Erinnerungen und untersucht die miteinander verflochtenen Erfahrungen der jüdischen Emigration aus Marokko und der Vertreibung der Palästinenser.
Simone Bittons Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Spezialpreis der Jury beim Sundance Film Festival und dem César-Preis für ihren Film „Mur“ über die israelische Mauer in der Westbank. Mit ihrem Film Ziyara war die Regisseurin 2021 Gast beim Arabischen Filmfestival.

Marokko, Frankreich 2024, 93 Min., Originalfassung (Französisch, Arabisch) mit engl. Untertiteln

November-Progamm, Termin wird noch bekannt gegeben


IM SCHATTEN DES ORANGENBAUMS
ALL THAT’S LEFT OF YOU | ILLI BAQI MINNAK

Ein Spielfilm von Cherien Dabis 

Westjordanland, 1988: Der junge Noor wird bei einer Demonstration von israelischen Soldaten schwer verletzt. Für seine Mutter Hanan (Cherien Dabis) ist das der Anlass, die bewegende Familiengeschichte zu erzählen. Die Erzählung führt zurück ins Jahr 1948, als Noors Großvater Sharif sich weigert, Jaffa zu verlassen, um Haus und Orangenhain zu schützen. Krieg, Vertreibung und Gefangenschaft reißen die Familie auseinander. Sharifs Sohn Salim wächst im Schatten seines Heimatlandes auf, das er nie wirklich kannte. Als Noor Jahrzehnte später gegen israelische Soldaten protestiert, scheint sich das Schicksal zu wiederholen. Doch inmitten der Krise treffen Hanan und Salim eine mutige Entscheidung, die der Familie neue Hoffnung auf Heilung bietet. 
In ihrem zutiefst bewegenden dritten Spielfilm schildert die palästinensisch-US-amerikanische Filmemacherin Cherien Dabis (u.a. Amreeka, FIPRESCI-Preis 2009 in Cannes) die 75 Jahre umspannende Geschichte einer palästinensischen Familie nach, in der persönliche Schicksale und die Geschichte eines Volkes untrennbar miteinander verwoben sind. All Thats’s Left Of You ist ein feinfühliges Epos, das zeigt, wie tief die Wurzeln heutiger Schlagzeilen liegen. Der Film feierte Premiere 2025 in Sundance und lief u.a. auf den Filmfestivals in San Francisco und Sydney - auf beiden erhielter den Publikumspreis – sowie in Karlovy Vary. All Thats’s Left Of You geht für Jordanien in das Rennen um den Oscar©2026.

Palästina, Jordanien, Deutschland, Zypern, Griechenland, Katar, Saudi Arabien 2025, 145 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch, Hebräisch) mit dt. Untertiteln

November-Progamm, ab 20.11. im Kino


COEXISTANCE, MY ASS!
Ein Dokumentarfilm von Amber Fares

Eliassi ist eine junge ehemalige UN-Diplomatin, die ihren traditionellen Friedensaktivismus gegen Stand-up-Comedy eingetauscht hat. Mit ihrem scharfsinnigen, kompromisslosen Humor hinterfragt sie tief verwurzelte Narrative über Israel und Palästina. Aufgewachsen in der einzigen bewusst integrierten jüdisch-arabischen Gemeinde des Landes, glaubte sie einst an die Koexistenz. Doch als sich die Lage in der Region durch politische Umwälzungen, die COVID-Pandemie und die Ereignisse vom 7. Oktober 2023 weiter verschlechtert, entwickelt sich Eliassis Comedy zu einem furchtlosen Akt des Widerstands. Gedreht über fünf turbulente Jahre hinweg, zeichnet Coexistence, My Ass! Noams Aufstieg als mutige neue Stimme der Satire im Nahen Osten nach. Der Film ist ein zutiefst persönlicher und politisch dringlicher Dokumentarfilm, der sowohl zum Lachen als auch zum Weinen bringt und uns daran erinnert, dass Comedy sowohl Balsam als auch Provokation für Veränderungen sein kann.

Festivals, u.a.: Sundance (Special Jury Award for Freedom of Expression), Thessaloniki (Best Documentary und Human Rights in Motion Award), Hot Docs, CPH:DOX, Visions du Reel.

USA, Frankreich 2025, 95 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch, Hebräisch) mit engl. Untertiteln

Termin wird noch bekannt gegeben