ÄGYPTEN


AISHA CAN’T FLY AWAY
Ein Spielfilm von Morad Mostafa

Aisha, eine 26-jährige sudanesische Pflegekraft, lebt in Ain Shams, einem Viertel im Herzen Kairos. Dort wird sie Zeugin der Spannungen zwischen afrikanischen Migranten und lokalen Banden. Gefangen zwischen einer zweideutigen Beziehung zu einem jungen ägyptischen Koch, einer zweifelhaften Erpressung im Austausch für ihre Sicherheit und einem neuen Zuhause, in dem sie arbeitet, hat Aisha Mühe, mit ihren Ängsten und vergangenen Niederlagen fertig zu werden. Nach und nach beginnt ihre Fantasie die Grenzen dieser Realität zu verwischen.
Aisha Can't Fly Away, das beeindruckende Regiedebüt von Morad Mostafa, feierte seine Weltpremiere im Mai 2025 in der Sektion „Un Certain Regard“ der Filmfestspiele von Cannes.

Ägypten, Sudan, Tunesien, Saudi Arabien, Katar, Frankreich, Deutschland 2025, 123 Min., Originalfassung (Arabisch) mit dt. UT

Di 07.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart


ALGERIEN


BIN U BIN, ELSEWHERE THE BORDER
Bin U Bin, Ailleurs la Frontiere

Ein Spielfilm von Mohamed Lakhdar Tati

In der rauen, bergigen Landschaft Algeriens, nahe der tunesischen Grenze, schlagen sich Fethi und andere Dorfbewohner mit dem Schmuggel von Benzin durch, arbeiten nachts und zahlen den lokalen Verbrecherbossen Schutzgeld. Saad ist Filmemacher, braucht Geld für die Fertigstellung seines Films und arbeitet seit einem Jahr mit Fethi zusammen. Er lebt im Schuppen der Familie, wo er sowohl Teil des liebevollen Haushalts als auch des riskanten Geschäfts ist. Gleichzeitig ist er offensichtlich ein Außenseiter: elegant gekleidet und bereit, jedem zu widersprechen, auch dem Imam. Hart, düster, aber auch stimmungsvoll und spannungsgeladen, taucht dieser bemerkenswerte Film tief in die Komplexität von Familie, Freundschaft und täglichem Überleben ein.
Das im Westernstil gedrehte, visuell beeindruckende Debütwerk von Mohamed Lakhdar Tati feierte seine Weltpremiere beim Red Sea International Film Festival und ist eine Ode an die algerische Landschaft.

Algerien, Frankreich 2024, 92 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

So 05.10., 17.30 h, Linden-Museum Stuttgart


IRAK


EIN KUCHEN FÜR DEN PRÄSIDENTEN
The President's Cake | Mamlaket Al-Qasab

Ein Spielfilm von Hasan Hadi

Der Irak in den 90er-Jahren. Während Saddam Hussein trotz Not und Mangel seinen Geburtstag landesweit feiern lässt, zieht die 9-jährige Lamia in ihrer Schule ein gefürchtetes Los: Sie muss den Kuchen für die örtlichen Feierlichkeiten backen. Es ist eine fast unlösbare Aufgabe, denn im Land sind alle Lebensmittel knapp. Mit nur zwei Tagen Zeit, der Unterstützung ihres Klassenkameraden Saeed und begleitet von ihrem Hahn Hindi bricht sie auf, um in der nächsten Stadt die Zutaten aufzutreiben. Es ist eine abenteuerliche Suche durch eine Welt voller Ungewissheit und Entbehrung, aber auch kleiner Wunder, in der Lamia immer wieder Momente von Humor, Freundschaft und Hoffnung erlebt.
In Ein Kuchen für den Präsidenten verarbeitet der in New York lebende Regisseur Hasan Hadi seine eigene Kindheit im Südirak der 90er-Jahre, als er unter dem Regime von Saddam Hussein und der durch die internationalen Sanktionen ausgelösten sozioökonomischen Krise aufwuchs. Der Film lief 2025 in der Quinzaine des Cinéastes in Cannes und gewann die Caméra d'Or sowie den Peoples Choice Award der Quinzaine des Cinéastes.
The President's Cake ist Iraks Einreichung für die Oscars© 2026.

Irak, USA, Katar 2025, 105 Min., Originalfassung (Arabisch) mit dt. UT

Do 09.10., 18.30 h, Innenstadtkinos EM Stuttgart

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MAROKKO


THE THOUSAND AND ONE DAYS OF HAJJ EDMOND
Ein Dokumentarfilm von Simone Bitton

Edmond Amran Elmaleh, ehemaliger kommunistischer Führer und Aktivist für die Unabhängigkeit Marokkos, wurde 1917 in eine wohlhabende jüdische Kaufmannsfamilie aus Essaouira hineingeboren. Er hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das auf meisterhafte Weise persönliche und kollektive Erinnerungen zum Ausdruck bringt. Anhand von Auszügen aus seinen Schriften, persönlichen Zeugnissen und Archivaufnahmen zeichnet Regisseurin Simone Bitton ein filmisches Porträt dieses faszinierenden und gebildeten Mannes. Der Film reflektiert Elmalehs tiefgreifende Erinnerungen und untersucht die miteinander verflochtenen Erfahrungen der jüdischen Emigration aus Marokko und der Vertreibung der Palästinenser.
Simone Bittons Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Spezialpreis der Jury beim Sundance Film Festival und dem César-Preis für ihren Film „Mur“ über die israelische Mauer in der Westbank. Mit ihrem Film Ziyara war die Regisseurin 2021 Gast beim Arabischen Filmfestival.

Marokko, Frankreich 2024, 93 Min., Originalfassung (Französisch, Arabisch) mit engl. Untertiteln

Sa 04.10., 18.00 h, Linden-Museum Stuttgart


PALÄSTINA


IM SCHATTEN DES ORANGENBAUMS
ALL THAT’S LEFT OF YOU | ILLI BAQI MINNAK

Ein Spielfilm von Cherien Dabis 

Westjordanland, 1988: Der junge Noor wird bei einer Demonstration von israelischen Soldaten schwer verletzt. Für seine Mutter Hanan (Cherien Dabis) ist das der Anlass, die bewegende Familiengeschichte zu erzählen. Die Erzählung führt zurück ins Jahr 1948, als Noors Großvater Sharif sich weigert, Jaffa zu verlassen, um Haus und Orangenhain zu schützen. Krieg, Vertreibung und Gefangenschaft reißen die Familie auseinander. Sharifs Sohn Salim wächst im Schatten seines Heimatlandes auf, das er nie wirklich kannte. Als Noor Jahrzehnte später gegen israelische Soldaten protestiert, scheint sich das Schicksal zu wiederholen. Doch inmitten der Krise treffen Hanan und Salim eine mutige Entscheidung, die der Familie neue Hoffnung auf Heilung bietet. 
In ihrem zutiefst bewegenden dritten Spielfilm schildert die palästinensisch-US-amerikanische Filmemacherin Cherien Dabis (u.a. Amreeka, FIPRESCI-Preis 2009 in Cannes) die 75 Jahre umspannende Geschichte einer palästinensischen Familie nach, in der persönliche Schicksale und die Geschichte eines Volkes untrennbar miteinander verwoben sind. All Thats’s Left Of You ist ein feinfühliges Epos, das zeigt, wie tief die Wurzeln heutiger Schlagzeilen liegen. Der Film feierte Premiere 2025 in Sundance und lief u.a. auf den Filmfestivals in San Francisco und Sydney - auf beiden erhielter den Publikumspreis – sowie in Karlovy Vary. All Thats’s Left Of You geht für Jordanien in das Rennen um den Oscar©2026.

Palästina, Jordanien, Deutschland, Zypern, Griechenland, Katar, Saudi Arabien 2025, 145 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch, Hebräisch) mit dt. Untertiteln

Do 02.10., 19.15 h, Innenstadtkinos CINEMA Stuttgart

Regisseurin und Schauspielerin Cherien Dabis wird bei der Eröffnung des Festivals anwesend sein.

ERÖFFNUNGSFILM


ONCE UPON A TIME IN GAZA
Ein Spielfilm von Arab Nasser und Tarzan Nasser

Gaza, 2007: Yahya, ein verträumter Student, freundet sich mit Osama an, einem charismatischen Dealer mit großem Herzen. Gemeinsam steigen sie ins Drogengeschäft ein, das sie in einem Falafel-Laden verstecken. Doch schon bald geraten sie ins Visier eines korrupten Polizisten, dessen Machtspiele und verletzter Stolz zur echten Gefahr werden - für ihre Freiheit und für ihre Freundschaft.
Once Upon a Time in Gaza ist weit davon entfernt eine gewöhnliche Krimigeschichte zu erzählen. In ihrem dritten Spielfilm zeichnen die Brüder Nasser (Degradé 2015, Gaza mon amour 2020) vielmehr eine vielschichtige, selbstreflexive Meditation über Identität, Widerstand und den Preis des Überlebens nach. Der Film feierte seine Weltpremiere im Mai 2025 in „Un Certain Regard“ der Filmfestspiele von Cannes, wo er den Preis für die beste Regie gewann.

Palästina, Frankreich, Deutschland, Portugal 2025, 90 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

Fr 10.10., 18.30 h, Innenstadtkinos EM Stuttgart

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THANK YOU FOR BANKING WITH US
Ein Spielfilm von Leila Abbas

Zwischen den Schwestern Mariam, einer erschöpften Mutter von zwei Kindern, und Noura, die ledig ist, als Kosmetikerin arbeitet und als Enttäuschung der Familie gilt, herrscht wenig Liebe. In einem Punkt sind sie sich jedoch einig: Als ihr alter Vater stirbt und eine beträchtliche Summe Geld auf einem Sparkonto hinterlässt, soll das Geld an die Töchter gehen, die sich um ihn gekümmert haben - und nicht an den abwesenden Bruder, der in Amerika lebt. Die patriarchalischen Strukturen der Gesellschaft machen dies jedoch schwierig. In einer ereignisreichen Nacht in Ramallah beginnt das Leben auseinanderzufallen, doch die Frauen entdecken ihre schwesterliche Verbundenheit wieder. Der erste Spielfilm von Laila Abbas erinnert daran, dass nicht alle Geschichten aus Palästina von politischen Konflikten handeln und dass es manchmal schon eine Herausforderung ist, einfach nur eine Frau zu sein.
Thank You For Banking With Us feierte seine Weltpremiere 2024 im Wettbewerb des London Film Festival und lief anschließend u.a. in El Gouna (Beste Regie), São Paulo, Thessaloniki und Los Angeles.

Palästina, Deutschland, Saudi Arabien, Katar, Ägypten 2024, 90 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Sa 11.10., 20.00 Uhr, Linden-Museum Stuttgart


PUT YOUR SOUL ON YOUR HAND AND WALK
Ein Dokumentarfilm von Sepideh Farsi

Im April 2024 beginnt die iranische Filmemacherin Sepideh Farsi, regelmäßig Videotelefonate mit der 25-jährigen palästinensischen Fotojournalistin und Dichterin Fatma Hassona zu führen. Farsi ist ständig unterwegs, ruft aus verschiedenen Ländern an. Hassona ist in Gaza gefangen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zeugnis vom täglichen Leben der Bewohner Gazas abzulegen. Sie sprechen über den Alltag in Gaza, die Sehnsucht nach Kaffee und Schokolade, die vielen Freunde und Verwandten, die Hassona verloren hat, und die ständige Angst vor Bombenangriffen.
Put Your Soul on Your Hand and Walk ist ein erschütterndes und zugleich zutiefst menschliches Porträt, ein intimer Echtzeit-Bericht über die Widerstandsfähigkeit angesichts unvorstellbarem Leids. Fatma Hassona wurde zusammen mit ihrer Familie am 16. April 2025, nur einen Tag, nachdem öffentlicht wurde, dass der Film in Cannes Premiere haben würde, von israelischen Streitkräften in ihrem Haus in Gaza gezielt getötet. Bis zum 31. August 2025 zählte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) mindestens 197 Journalisten und Medienmitarbeiter unter den über 63.000 Menschen, die seit Oktober 2023 in Gaza getötet wurden.

Palästina, Frankreich, Iran 2025, 112 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch) mit engl. Untertiteln

Mi 08.10., 19.00 Uhr, Linden-Museum Stuttgart


YALLA PARKOUR
Ein Dokumentarfilm von Areeb Zuaiter 

Als Vierjährige reiste die, mittlerweile in den USA lebende, palästinensische Filmemacherin Areeb Zuaiter in den Gazastreifen und sah dort am Meer ihre Mutter endlich lächeln. Als die Filmemacherin 2015 im Internet ein Video entdeckt, in dem junge Männer am Strand von Gaza Parkour laufen, flammt Nostalgie auf. Die Ausgelassenheit der jungen Athleten steht in starkem Kontrast zu in der Ferne wahrnehmbaren Explosionen. Ein junger Mann lacht in die Kamera: Ahmeds Unbeschwertheit erinnert Areeb an ihre glückliche Mutter. Sie nimmt Kontakt zu den Parkourläufern auf und freundet sich mit Ahmed an. Gemeinsam bewegen sie sich durch das, was von Gaza übrig ist, besuchen einen Friedhof, ein verlassenes Einkaufszentrum und die Überreste eines Flughafens. Mit enormer rebellierender Vitalität, riskanten Aktivitäten und ungebrochener Lebenslust stellen sich diese Jugendlichen den zermürbenden militärischen Angriffen entgegen. Es ist für sie die einzige Möglichkeit, auf ihre Existenz aufmerksam zu machen und auf eine Einladung zu Sprungakrobatik-Wettbewerben zu hoffen, um zumindest für eine kurze Zeits ihrem Gefängnis zu entfliehen, das gleichzeitig ihre geliebte Heimat ist. Eine Heimat, die es heute so nicht mehr gibt.

Palästina, Schweden, Katar, Saudi-Arabien 2024, 89 Min., Originalfassung (Arabisch, Schwedisch) mit engl. UT

Fr 03.10., 17.30 Uhr, Linden-Museum Stuttgart


THE ENCAMPMENTS
Ein Dokumentarfilm von Michael T. Workman und Kei Pritsker

An einem kalten Morgen im April 2024 schlägt eine Gruppe von Studenten ihr Lager auf dem Rasen der Columbia University in New York auf. Sie gründen das „Gaza Solidarity Encampment“, um gegen den Krieg in Gaza und gegen die Investitionen ihrer eigenen Universität in die US-amerikanische und israelische Rüstungsindustrie zu protestieren. Eine Aktion, die landes- und weltweit für Aufsehen sorgt. Schnell entwickelt sie sich auf hunderten Campus zur größten Protestbewegung seit dem Vietnamkrieg.
The Encampments fängt mit dem Aktivisten Mahmoud Khalil, mit Professoren, Whistleblowern und Organisatoren die tieferen Zusammenhänge eines historischen Moments ein, der weiterhin weltweit Nachhall findet. Ein Film über Macht und Widerstand im 21. Jahrhundert, wo beide neue Formen angenommen haben. Gleichzeitig steht die Rolle der Universitäten als Bastionen der Demokratie, des kritischen Denkens und der Meinungsfreiheit unter Druck. Eine Reportage von der fließenden Frontlinie eines ideologischen Konflikts über Recht und Unrecht. Weltpremiere des Films war beim CPH:DOX 2025 in Kopenhagen (Special Mention Human Rights Award).

USA 2025, 82 Min., Originalfassung (Englisch, Arabisch, Hebräisch) mit engl. UT

So 05.10., 19.15 h, Linden-Museum Stuttgart


SAUDI ARABIEN


MY DRIVER AND I
Ein Spielfilm von Ahd Kamel

Salma ist ein junges, privilegiertes und rebellisches saudisches Mädchen, dessen Familie einen sudanesischen Mann namens Gamar anstellt, um sie zu ihren täglichen Aktivitäten zu fahren. Anfangs beschränkt sich ihre Beziehung auf eine einfache Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Dynamik, doch schon bald entwickelt sich zwischen Salma und Gamar eine enge persönliche Freundschaft, die sie durch ihre Teenagerjahre und darüber hinaus verbindet. Als Salma älter wird und selbst Auto fahren lernt, wird ihre Freundschaft jedoch auf die Probe gestellt.
My Driver and I ist der erste Spielfilm von Regisseurin Ahd Hassan Kamel (bekannt für Filme wie Das Mädchen Wadjda) und feierte 2024 seine Weltpremiere im Wettbewerb des Red Sea International Film Festival. Der sudanesische Schauspieler Mustafa Shehata, der den Fahrer darstellt, war 2019 Gast des Arabischen Filmfestivals mit dem sudanesischen Film You Will Die at Twenty von Amjad Abu Alala, der auch im Film auftritt.

Saudi Arabien, Vereinigtes Königreich 2024, 100 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Sa 04.10., 20.00 h, Linden-Museum Stuttgart


AZZA
Ein Dokumentarfilm von Stefanie Brockhaus

Saudi Arabien: In ihrer Familie war Azza immer das schwarze Schaf. Als sie 16 war, suchten ihre Eltern ihr den Ehemann aus, ihre Ausbildung musste sie abbrechen. Es kamen vier Kinder und ein Leben in Angst vor dem gewalttätigen Mann. Heute ist Azza geschieden, mit der Liebe ihres Lebens verheiratet und hat eine weitere Tochter. Zudem arbeitet sie als Fahrlehrerin in einem Land, in dem sich in den letzten Jahren für Frauen vieles verändert hat. Azzas Töchter lassen sich die Haare kurz schneiden, tragen Hoodies statt Abayas und träumen von einer Zukunft in Paris oder New York. Doch Strukturen verändern sich nur allmählich. Die Männer können mit den Veränderungen kaum Schritt halten. Der Film porträtiert auf einfühlsame Weise eine emanzipierte saudische Frau zwischen Tradition, Heimatliebe und Freiheit.
Über drei Jahre dreht Stefanie Brockhaus in Saudi Arabien. Ihr Film, der 2025 beim CPH:DOX in Kopenhagen Weltpremiere feierte, ist ein intimer Einblick in das Leben von Azza, ihr Heimatland und die sich wandelnde Gesellschaft, die zwischen Tradition und Moderne balanciert.

Deutschland, Saudi Arabien 2025, 87 Min., Originalfassung (Arabisch,Englisch) mit dt. Untertiteln

Fr 10.10., 18.00 h, Linden-Museum Stuttgart

 


SUDAN


COTTON QUEEN
Ein Spielfilm von Suzannah Mirghani 

Nafisas Dorf im Sudan lebt fast vollständig vom Baumwollanbau. Die 15-Jährige wächst dort mit den Heldengeschichten ihrer Großmutter Al-Sit auf, der Matriarchin des Dorfes. Sie ist die Heldin beim Kampf gegen die britischen Kolonialherren gewesen. Als jedoch ein junger Geschäftsmann aus dem Ausland mit einem neuen Entwicklungsplan und gentechnisch veränderter Baumwolle eintrifft, wird Nafisas Welt auf den Kopf gestellt und sie gerät in den Mittelpunkt eines Machtkampfs, der über die Zukunft des Dorfes entscheiden wird. Sich ihrer eigenen Stärke bewusst, wird sie sich aufmachen, die Baumwollfelder zu retten - und sich selbst. Und weder Nafisa noch ihre Gemeinschaft werden jemals wieder so sein wie zuvor.
Der erste Spielfilm der sudanesisch-russischen Filmemacherin Suzannah Mirghani wurde jüngst im Wettbewerb der Settimana della Critica in Venedig 2025 uraufgeführt..

Sudan, Deutschland, Frankreich, Palästina, Ägypten, Katar, Saudi-Arabien 2025, 93 Min., Originalfassung (Arabisch) mit dt. Untertiteln

Fr 03.10., 19.30 h, Linden-Museum Stuttgart

Regisseurin Suzannah Mirghani wird anwesend sein.


KHARTOUM
Ein Dokumentarfilm von Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M Ahmed, Phil Cox

2022 beginnen vier sudanesische Filmschaffende und ein britischer Regisseur ein Filmprojekt, für das sie fünf Einwohner*innen von Khartum begleiteten, um ihren Alltag und ihre Träume einzufangen: die Teeverkäuferin Jhadmalla, die Straßenjungen Lokain und Wilson, der Widerstandskämpfer Jawad und der Beamte Majdi. Die Dreharbeiten beginnen unter dem Regime, das den Diktator Omar al-Baschir zu Fall gebracht hat. Doch kurz darauf bricht ein blutiger Machtkampf zwischen der Militärregierung und paramilitärischen Milizen aus. Es beginnt ein Krieg, durch den mehr als zehn Millionen Menschen vertrieben werden. Die Filmschaffenden und ihre Protagonist*innen fliehen nach Kenia. Mit Animationen, Traumsequenzen und Green-Screen-Rekonstruktionen finden sie einen anderen Weg, ihre Geschichten zu erzählen.
Khartoum ist ein beeindruckendes politisches Dokument über die Auswirkungen des Krieges im Sudan, das kreativ und empathisch das universelle Thema von Widerstand gegen Diktaturen und Selbstermächtigung der Menschen aufgreift. Der Film feierte seine Weltpremiere in Sundance 2025 und lief erfolgreich u.a. auf der Berlinale (Peace Film Prize), in Thessaloniki, Hot Docs (Award for Best Social Impact Documentary), DocsBarcelona (Jury Prize), Seattle und Guadalajara (MX).

Sudan, Deutschland, UK, Katar 2025, 80 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch) mit dt. Untertiteln

Fr 10.10., 20.00 h, Linden-Museum Stuttgart


MADANIYA
Ein Dokumentarfilm von Mohamed Subahi

Django, Esra und Mou’men, drei jungen Sudanes*innen beteiligen sich seit Dezember 2018 an den gewaltfreien Protesten gegen die Militärregierung, die schließlich zum Sturz des amtierenden Präsidenten führen. Sie kämpfen darum, ihre persönlichen Lebensumstände zu ändern, während sie sich gleichzeitig mit den tiefgreifenden Veränderungen auseinandersetzen, die die sudanesische Dezemberrevolution mit sich bringt. Gleichzeitig werden die Hoffnungen und die Widerstandsfähigkeit der Demonstranten durch verschiedene bewaffnete Gruppen, die gewaltsam um die Macht ringen,auf die Probe gestellt. Sie leisten Widerstand auf ihre eigene Weise, indem sie ihre individuellen Fähigkeiten einbringen und obwohl sie unterschiedlichen Gemeinschaften angehören und verschiedene Mittel einsetzen, bleibt ihr gemeinsames Ziel: Madaniya, eine zivile Regierung für ihr Heimatland.
Madaniya feierte seine Premiere beim Sheffield Doc Fest und lief beim Cairo International Film Festival.

Sudan 2024, 75 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Kurzfilme im Vorprogramm:
Bougainvillea von Yasir Faiz, Sudan 2024, 17 Min, OmeU
Nothing Happens After That von Ibrahim Omar, Sudan 2024, 12 Min, OmeU

So 05.10., 15.30 h, Linden-Museum Stuttgart


TUNESIEN


AICHA
Ein Spielfilm von Mehdi Barsaoui

Was wäre, wenn man plötzlich ein ganz neues Leben anfangen könnte? Aya, Ende zwanzig, lebt noch immer bei ihren Eltern im Süden Tunesiens und fühlt sich in einem Leben ohne Perspektiven gefangen. Jeden Tag pendelt sie zwischen ihrer Stadt und dem Hotel, in dem sie arbeitet. Als der Kleinbus eines Tages verunglückt, erkennt sie, als einzige Überlebende des Unfalls, dass dies ihre Chance sein könnte, ein neues Leben zu beginnen. Aya flieht unter einer neuen Identität nach Tunis und ist entschlossen, ihre neue Realität so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, auch wenn dies ein großes Maß an Verdrängung und einige Lügen erfordert. Doch bald holt sie die Vergangenheit ein, als sie zur Hauptzeugin eines Polizeifehlers wird.
Aicha ist Mehdi Barsaouis zweiter Spielfilm nach dem international erfolgreichen A Son (AFF 2019). Großartig verbindet er in seinem neuen Streifen Charakterdrama und Thriller, auch dank der schauspielerischen Leistung der Hauptdarstellerin Fatma Sfar. Aicha wurde 2024 in Venedig ausgezeichnet (Best Mediterranean Film) und liefu.a. in Durban, Rio de Janeiro, London, Sevilla, Goa und Mar del Plata (Bester internationaler Film) sowie beim Red Sea Film Festival.

Tunesien, Frankreich, Italien, Katar, Saudi-Arabien 2024, 123 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Mo 06.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart


SPEZIAL WESTSAHARA


HAIYU - Rebel Singer Mariem Hassan and the Struggle for a Free Western Sahara
Ein Dokumentarfilm von Brahim B. Ali, Alex Veitch, Mohamedsalem Uered, Anna Klara Åhrén

In der Sahara hallt noch immer die Stimme einer der größten Sängerinnen Nordafrikas wider. Das Leben und die Musik von Mariem Hassan sind tief geprägt von der Tragödie, die den Sahrauis während der Kolonialzeit und bis zum heutigen Tag widerfährt. Ihre Lieder spenden Trost und Hoffnung und wurden als Mittel im Kampf um die Unabhängigkeit der Westsahara eingesetzt. Der Film verwebt Mariem Hassans Musik mit den historischen Ereignissen, die bis zur spanischen Kolonialisierung der Region und der anschließenden Besetzung durch Marokko zurückreichen.
Archivaufnahmen und Interviews mit Familienangehörigen, Künstlern, Freunden und Revolutionären zeigen Hassans Engagement, während ihre bewegende Musik und Poesie nicht nur ihren Geist widerspiegeln, sondern auch den der saharauischen Frauen und eines Volkes, das seinen Kampf um Selbstbestimmung, um sein Land und seine Ressourcen fortsetzt.

Schweden, Westsahara 2024, 90 Min., Originalfassung (Arabisch, Spanisch) mit engl. Untertiteln

Do 09.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart


ARABISCHE WELTEN


YUNAN
Ein Spielfilm von Ameer Fakher Eldin

Munir (Georges Khabbaz) reist auf eine entlegene Insel in Norddeutschland, um eine extreme Entscheidung zu durchdenken. In der Stille seines einsamen Rückzugs begegnet er nicht nur der resoluten Valeska (Hanna Schygulla) und ihrem vorlauten, aber ihr eng verbundenen Sohn Karl, sondern auch dem überwältigenden Naturschauspiel auf der Hallig. Obwohl Munir und Valeska nur wenige Worte wechseln, gelingt es mit kleinen Akten der Freundlichkeit, das gegenseitige Misstrauen zu überwinden. Munirs schwere Last wird allmählich leichter und sein Lebenswille erwacht wieder.
Yunan, eine Geschichte um Exil und Sehnsucht nach der Heimat, ist der zweite Spielfilm des aus den bestzten Golanhöhen stammenden und in Deutschland lebenden Regisseurs Ameer Fakher Eldin. Der Film bildet den zweiten Teil seiner „Homeland“-Trilogie und lief 2025 im Wettbewerb der Berlinale. Der erste Teil war Al Garib (The Stranger, AFF 2021), das Spielfilmdebüt des in Kiew 1991 als Sohn syrischer Eltern geborenen Regisseurs.

Deutschland, Kanada, Italien, Palästina, Katar, Jordanien, Saudi-Arabien 2025, 124 Min., Originalfassung (Deutsch, Arabisch) mit dt. Untertiteln

Fr 10.10., 20.30 h, Innenstadtkinos EM Stuttgart

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LA PETITE DERNIERE
DIE JÜNGSTE TOCHTER
Ein Spielfilm von Hafsia Herzi

Die 17-jährige Fatima, die jüngste von drei Töchtern, lebt in einer Banlieue in einer liebevollen französisch-algerischen Familie. Sie beginnt ein Studium in Paris und tastet sich vorsichtig in die neue Welt hinein. Fatima geht aus, schließt Freundschaften und gibt ihrer Anziehung zu Frauen nach. In dem Maße, wie sie sich von ihrer Familie und ihrer Tradition emanzipiert, beginnt sie auch, ihre Identität zu hinterfragen. Wie lässt sich ihr Glauben mit ihren aufkommenden Wünschen vereinbaren? Der Film stellt das komplexe Ringen einer jungen Frau um Identität und Zugehörigkeit, Selbstverwirklichung und Akzeptanz. Das Coming-of-Age-Drama basiert auf dem preisgekrönten gleichnamigen Roman der Autorin Fatima Daas.
La petit dernière Die jüngste Tochter, der vierte Spielfilm der Schauspielerin und Regisseurin Hafsia Herzi, wurde im Wettbewerb in Cannes 2025 uraufgeführt und erhielt den Preis für die beste Darstellerin für Nadia Melliti und die Queer Palm.

Frankreich, Deutschland 2025, 106 Min., Originalfassung (Französisch, Arabisch) mit dt. Untertiteln

Do 09.10., 20.45 h, Innenstadtkinos EM Stuttgart

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