Arabische Welten


PARIS STALINGRAD
Ein Dokumentarfilm von Hind Meddeb

Paris, "la ville lumière“, die Stadt des Lichts im Sommer 2016: Filmemacherin Hind Meddeb und ihr Co-Regisseur Thim Naccache richten ihre Kameras auf ein Gebiet, das von den meisten Touristen nicht besucht wird: die Straßen des Bezirks Stalingrad, wo Geflüchtete in provisorischen Lagern unter freiem Himmel leben. Der Film folgt insbesondere Souleymane, einem Heranwachsenden aus Darfur. Auf den ma¨nnlich gepra¨gten Alltag mit seinem administrativen Labyrinth, den willku¨rlichen Polizeirazzien und dem unendlichen Wiederaufbau der Camps antwortet Souleymane mit Poesie.
In diesem Kampf um Anerkennung organisiert sich derweil – von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen – ein Kollektiv aus Geflu¨chteten und Aktivist*innen, die sich um die Verteidigung der Menschenrechte, aber auch um kurzfristige Notlo¨sungen und Essensausgaben ku¨mmern. Paris Stalingrad zeigt die absolute Überförderung der Behörden und führt uns die Schattenseiten der beliebten Weltmetropole vor Augen.

Frankreich 2019, 86 Min., Originalfassung (Französisch, Arabisch, Englisch) mit dt. Untertiteln

Sa 3.10., 17.30 Uhr, d.a.i. Tübingen
So 4.10., 17.00 Uhr, Kino Kamino Reutlingen


JADDOLAND
Ein Dokumentarfilm von Nadia Shihab

Filmemacherin Nadia Shihab kehrt in ihre Heimatstadt im texanischen Panhandle zurück. Ihre Mutter, Lahib Jaddo, ist Künstlerin und wurde im Nordirak als Tochter turkmenischer Eltern geboren. Nadia weiß, wie sehr sie durch ihre Mutter in ihrem Verständnis von Heimat und Identität geprägt wurde. Gleichzeitig spürt sie Widerstand gegen diese Prägung und empfindet den Drang, sich selbst ein Bild zu machen. Sie beginnt den Prozess umzukehren. Als Kind musste sie häufig Modell stehen für ihre Mutter. Nun beginnt sie, ihre Mutter zu filmen und erkundet über einen Zeitraum von fünf Jahren die Auswirkungen der Diaspora auf das zunehmend isolierte Leben ihrer Mutter sowie auf die Schönheit und den Trost, die durch ihren kreativen Prozess entstehen. Jaddoland – so hat die Mutter das Haus mit Atelier und großem Garten genannt – erforscht die Bedeutung von Heimat und die Suche nach Zugehörigkeit über Generationen hinweg.
Jaddoland wurde 2019 beim Austin Film Festival (beste Dokumentation), dem San Diego Asian Film Festival (Spezialpreis der Jury) ausgezeichnet und bekam einen Preis bei den Independent Spirit Awards.

USA 2018, 90 Min., Originalfassung (Englisch, Arabisch, Turkmenisch) mit engl. Untertiteln

So 4.10., 16.00 Uhr, d.a.i. Tübingen