ÄGYPTEN


SOUAD
Ein Spielfilm von Ayten Amin

Die 19-jährige Souad sitzt im Bus und berichtet der Sitznachbarin von ihrem Freund in Alexandria. Kurz darauf sitzt eine andere Passagierin neben ihr, der sie eine andere Lebens- und Beziehungsgeschichte erzählt.
Zuhause angekommen, inszeniert sie am Smartphone ihr kosmopolitisches Alter Ego und sucht heimlich virtuelle Beziehungen mit Männern zwischen der Kleinstadt Zagazig, in der sie lebt, und der Metropole Alexandria. Souad ist aber auch eine fleißige Studentin und gehorsame Tochter, die immer für ihre 13-jährige Schwester Rabab da ist. Wer ist Souad wirklich? Wie würde sie ihr Leben befreit von den konservativen Regeln und patriarchalen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit leben? Als sich Souads Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben zerschlagen, löst sich das unruhige Rauschen ihrer widersprüchlichen Realitäten auf und gibt den Blick frei auf die Begegnung zweier Menschen, die nichts verbindet als ihre Beziehung zu Souad.
Regisseurin Ayten Amin porträtiert den Mikrokosmos der jungen Frauen, hin- und hergerissen zwischen zwei Welten. Souad lief 2021 auf der Berlinale.

Ägypten, Tunesien, Deutschland 2021, 96 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

Mo 11.10., 20.00 h, Kino Arsenal Tübingen


CURFEW | HAZR TAGAWWUL
Ein Spielfilm von Amir Ramses

Herbst 2013. Faten wird nach jahrelanger Inhaftierung aus dem Gefängnis entlassen. In nur 24 Stunden gibt ihr die über das ganze Land verhängte Ausgangssperre die seltene Gelegenheit, sich von den Fesseln ihrer mysteriösen Vergangenheit zu befreien. Faten ist gezwungen, die Nacht bei ihrer Tochter Laila zu verbringen. Auf der Suche nach Antworten setzt Leila sie einem zweiten Prozess aus. Zwei Frauen auf der Suche nach Akzeptanz, Lösung und Abschluss.
Curfew lief 2020 auf dem Cairo International Film Festival, 2021 auf dem Shanghai International Film Festival und erhielt den Arab Media Award 2020.

Ägypten 2020, 97 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

Do 14.10., 20.00 h, d.a.i. Tübingen


FEATHERS
Ein Spielfilm von Omar El Zohairy

Als auf einem Kindergeburtstag ein Zaubertrick schiefgeht, verwandelt sich der autoritäre Familienvater in ein Huhn. Eine Lawine von zufälligen Absurditäten bricht über alle herein. Die Mutter hat keine andere Wahl, als aus ihrer Zurückhaltung herauszutreten und die Rolle des Familienoberhauptes zu übernehmen. Während sie Himmel und Erde in Bewegung setzt, um ihren Mann zurückzuholen und ihr Überleben zu sichern, macht sie eine völlige Wandlung durch. Der sechsjährige Mando vermisst seinen Vater am meisten und wird schließlich der beste Freund des Huhns. Muss sich die Familie damit abfindet, dass der Vater ein Huhn bleibt?
In Feathers erzählt Jungregisseur Omar El Zohairy eine bizarre Geschichte und wagt sich an ein hochpolitisches Thema. Omar vereint in seinem Debütfilm die tief verwurzelte religiöse Mystik der ägyptischen Kultur mit einem klaren und kritischen Blick auf die politische Situation in seinem Land. Eine absurde, komische und letztendlich auch dramatische Geschichte. Feathers lief in Cannes 2021 und erhielt den Hauptpreis der Semaine de la Critique.

Ägypten, Frankreich, Niederlande, Griechenland 2021, 112 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. UT

Fr 08.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen
Di 12.10., 20.00 h, Kino Arsenal Tübingen


AS I WANT
Ein Dokumentarfilm von Samaher Alqadi

Kairo im Januar 2013. Bei einer Kundgebung zum zweiten Jahrestag der Revolution kommt es auf dem Tahrir-Platz zu massiven sexuellen Übergriffen. Daraufhin gehen Scharen von wütenden Frauen auf die Straße. Regisseurin Samaher Alqadi reiht sich ein und nimmt ihre Kamera mit – zum Selbstschutz und um den sich formierenden Aufstand zu dokumentieren. Sie hat keine Ahnung, wohin diese Geschichte sie führen wird.
Als Alqadi während der Dreharbeiten feststellt, dass sie schwanger ist, geht es nicht mehr nur um den Widerstand ägyptischer Frauen, sondern auch um ihr eigenes Leben – um ihre Kindheit in Palästina und die Frage, was es heißt, Frau und Mutter zu sein.
Der beeindruckende Filmessay der palästinensischen Filmemacherin und Drehbuchautorin  Samaher Alqadi ist ein schonungsloses politisches Dokument und zugleich eine innere Reise, auf der sich individuelle Emanzipation und kollektive Befreiungsprozesse in der arabischen Welt miteinander verbinden. As I Want feierte seine Weltpremiere 2021 bei der Berlinale.

Ägypten, Norwegen, Frankreich, Palästina, Deutschland 2021, 88 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch) mit engl. UT

Fr 08.10., 20.15 h, d.a.i. Tübingen
Sa 09.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


ALGERIEN


THEIR ALGERIA | LEUR ALGÉRIE
Ein Dokumentarfilm von Lina Soualem

Nach 62 Jahren trennen sich Linas Großeltern Aïcha und Mabrouk. Als junges Ehepaar von Algerien nach Frankreich emigriert, haben sie nie über ihre Vergangenheit gesprochen. Zu schmerzvoll sind die Erinnerungen, zu wenig wurden diese bisher als relevant erachtet. Behutsam fängt Lina an, Fragen zu stellen. Ihre einfühlsame Spurensuche reicht bis in ihr Heimatdorf Laaouamer und die französische Kolonialherrschaft über Algerien.
Their Algeria bietet einen intimen, liebevollen Blick auf das Leben von Lina Soualems Großeltern, denen es das Land ihrer Wahl nicht leicht gemacht hat. Das neue Leben, das die Großeltern im Alter beginnen, erlaubt andere, neue Blicke zurück. So ist Their Algeria ein Dokument des Zulassens von Erinnerung und eine zärtliche Intervention ins Familiengedächtnis.
Their Algeria lief weltweit auf zahlreichen Filmfestivals und erhielt 2020 in El Gouna den Preis für die beste arabische Dokumentation.

Algerien, Frankreich, Katar, Schweiz 2020, 72 Min., Originalfassung (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Sa 09.10., 18.00 h, d.a.i. Tübingen


EL GUSTO
Ein Dokumentarfilm von Safinez Bousbia

Ein außergewöhnliches Band-Revival, eine Hommage auf religiöse Toleranz und eine Liebeserklärung an die traditionelle algerische Chaâbi-Musik : In ihrem preisgekrönten Debütfilm folgte Safinez Bousbia dem 73-jährigen Gitarristen Mustafa Tahmi durch die Gassen Algiers. Er erinnert sich an die Zeit, als jüdische und muslimische Musiker hier noch gemeinsam den Chaâbi - eine Mischung aus andalusischer, religiöser und Berbermusik - in den Cafés und Bars der Altstadt von Algier, zu Hochzeiten, Beerdigungen und Festen spielten. Durch die Wirren des Unabhängigkeitskrieges, des Bürgerkrieges und durch das Exil auseinandergerissen, kommt die Gruppe nach über 50 Jahren wieder zusammen. Und in einem fulminanten Konzert in Marseille zelebrieren sie nochmals ihre Leidenschaft – ihre gemeinsame Liebe zur Musik des Chaâbi.
El Gusto lief weltweit erfolgreich auf Filmfestivals und erhielt u.a. beim Abu Dhabi Filmfestival 2011 den Internationalen Preis der Filmkritiker (FIPRESCI) und den Preis für die beste arabische Regisseurin.

Algerien, Irland, VAE, Frankreich, 2011, 90 Min., Originalfassung (Arabisch, Französisch) mit engl. UT

Fr 08.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart
Di 12.10., 20.00 Uhr, Tübinger Musikschule


IRAK


EUROPA
Ein Spielfilm von Haider Rashid

Kamal ist aus dem Irak geflohen, um in die Festung Europa zu kommen. Doch an der Grenze zwischen der Türkei und Bulgarien machen die Anwohner erbarmungslos Jagd auf die Schutzsuchenden. Kamal bleiben drei Tage, um sich im Wald vor dem Mob in Sicherheit zu bringen. Die Notlage des modernen Migranten in Europa, inszeniert als brutaler Überlebenskampf.
Europa ist das eindrucksvolle Regiedebüt des jungen italienisch-irakischen Regisseurs Haider Rashid. Als Thriller inszeniert, verbindet der Film spannungsgeladene Elemente des Genrekinos mit tief empfundenen Emotionen. Europa wurde im Juli 2021 bei der Quinzaine des Réalisateurs in Cannes uraufgeführt.

Irak, Italien 2021, 72 Min., Originalfassung (Arabisch, Bulgarisch, Englisch) mit engl. UT

So 10.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen


THE EXAM | EZMÛN
Ein Spielfilm von Shawkat Amin Korki

Für Kurdinnen im Irak bedeutet Bildung Freiheit. Die Schülerin Rojin bereitet sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vor. Sie muss diese Prüfung unbedingt bestehen, um einer arrangierten Heirat zu entgehen. Wenn sie erfolgreich ist, könnte sie ein emanzipierteres Leben führen und dem Schicksal ihrer älteren Schwester Shilan entgehen, die unglücklich mit einem konservativen Mann verheiratet ist. Als Shilan sieht, dass ihre jüngere Schwester diesen Traum nicht verwirklichen kann, versucht sie verzweifelt, sie mit allen Mitteln zum Bestehen der Prüfung zu bewegen. Diese Entscheidung setzt die Schwestern unter immensen Druck durch ihre Umgebung, sowohl zu Hause als auch in der Schule, und verwickelt sie letzendlich in ein riesiges Netz von Korruption, das sich durch alle Teile der Gesellschaft zieht.
Der neue Spielfilm von Shawkat Amin Korki spielt im vom Krieg zerrissenen irakischen Kurdistan und greift das Thema des Menschenrechts der Frauen auf Bildung und auf Entscheidungen über ihr eigenes Leben auf. The Exam feierte seine Weltpremiere im August 2021 auf dem Karlovy International Film Festival, wo er den FIPRESCI Preis der Internationalen Kritik erhielt.

Irak, Deutschland, Katar 2021, 89 Min., Originalfassung (Kurdisch) mit engl. UT

Fr 15.10., 20.00 h, d.a.i. Tübingen
Sa 16.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart


THE FIFTH STORY | AL QISSAH AL KHAMISAH
Ein Dokumentarfilm von Ahmed Abd

Was bleibt von einem Land, das seit Jahrzehnten von Kriegen heimgesucht wird? Der irakische Filmemacher Ahmed Abd war neun Jahre alt, als sein Land 2003 von den USA, Großbritannien und einer „Koalition der Willigen“ angegriffen wurde . Um sich vom Krieg abzulenken, schrieb er damals vier Geschichten über Superhelden, die ihn retten würden. Doch in The Fifth Story gibt er diese Illusion auf. Abds Film zeigt, wie verschiedene Generationen die Last des Krieges noch immer mit sich herumtragen. Ein Jugendlicher bekommt das Bild der Leichen nicht aus dem Kopf. Eine junge Frau erzählt vom Kampf der kurdischen Streitkräfte gegen den IS. Ein älterer Mann erinnert sich genau daran, wie die Opfer aussahen, die er beerdigen musste. Begleitet von Archivmaterial dokumentieren die verstörenden Geschichten über die vier Kriege, die die Iraker in den letzten 40 Jahren erlebt haben, nicht nur die physischen und psychischen Zerstörungen, sondern öffnen auch behutsam ein Tor zur Schönheit und zur Kontemplation.
The Fifth Story lief 2020 im Wettbewerb auf dem IDFA in Amsterdam.

Irak, Katar 2020, 90 Min., Originalfassung (Arabisch, Kurdisch) mit engl. UT

Sa 09.10., 16.00 h, d.a.i. Tübingen
Mo 11.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


JORDANIEN


THE ALLEYS | AL HARRA
Ein Spielfilm von Bassel Ghandour

Die Geschichte eines von Klatsch geprägten, gewalttätigen Stadtviertels in Amman. Ein zwielichtiger junger Mann schreckt vor nichts zurück, um mit seiner heimlichen Geliebten zusammen zu sein, aber ihre gnadenlose Mutter will das nicht zulassen. Als ein Erpresser das Paar auf frischer Tat ertappt, bittet die Mutter einen Gangster, dem Ganzen ein Ende zu setzen... Doch die Dinge laufen nicht wie geplant.
In der Welt von The Alleys ist der Ruf eine Währung. Der Film von Bassel Ghandour erforscht, wie Menschen Geheimnisse verbergen, Lügen erzählen und Masken aufsetzen, um dem Tratsch der Gesellschaft zu überleben. The Alleys feierte seine Weltpremiere im August 2021 auf dem Filmfestival Locarno.

Jordanien, Ägypten, Saudi Arabien, Katar 2021, 116 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Do 7.10., 20.00 h, Kino Arsenal Tübingen
Do 14.10., 20.00 h, Kino Delphi Stuttgart


LIBANON


DEATH OF A VIRGIN, AND THE SIN OF NOT LIVING
Ein Spielfilm von George Peter Barbari

Etienne muss seine Mutter belügen, um sich mit drei Freunden zu einem geheimen Ausflug treffen zu können. Sie haben Geld zusammengelegt, um ihren ersten Sex mit einer Prostituierten zu erleben. Dafür müssen die Teenager einen weiten Weg zurücklegen, aber zum Nachdenken bleibt trotzdem keine Zeit. Mit ständigen Prahlereien, Witzeleien und in rivalisierenden Streitgesprächen überspielen sie ihre Nervosität. In Voice-Over-Monologen verrät der Film jedoch, wie nervös und verletzlich sie in Wirklichkeit sind.
In seinem Filmdebüt legt George Peter Barbari auf einfühlsame Weise die Wünsche und Ängste seiner Figuren frei und dekonstruiert den globalen Mythos eines maskulinen Initiationsritus. Mit einer klaren Formsprache schafft er einen vielstimmigen Film, der Poesie und soziale Wirklichkeit schmerzhaft aufeinanderprallen lässt.
Death of a Virgin feierte 2021 seine Premiere bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin.

Libanon 2021, 86 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Fr 8.10., 20.30 h, Kino Arsenal Tübingen


MAROKKO


ZIYARA
Ein Dokumentarfilm von Simone Bitton

Der Film Ziyara ist eine kontemplative Spurensuche und Entdeckungsreise: Bis in die 1950er-Jahre lebten in Marokko mehr als 300.000 Jüdinnen und Juden, darunter die Familie der Filmemacherin Simone Bitton. Sie fährt quer durch das Land ihrer Eltern, besucht Friedhöfe, Überreste jüdischer Viertel und Synagogen und spricht mit Einheimischen, die das verlassene Erbe liebevoll pflegen, über die Beziehungen zwischen Juden und Muslimen.

Marokko, Frankreich, Belgien 2020, 99 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch, Tamazight, Französisch) mit engl. Untertiteln

Mi 13.10., 19.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart
Do 14.10., 18.00 h, d.a.i. Tübingen


PALÄSTINA


200 METERS
Ein Spielfilm von Ameen Nayfeh

Die Aussicht auf die Mauer, die die Westbank von Israel trennt, ist für Mustafa mehr als nur eine rein geografische oder politische Grenze, denn sie trennt ihn auch von seiner Familie, die ihn gelegentlich besuchen kommt, nur um dann vor der Ausgangssperre wieder zurück nach Israel zu fahren. Die 200 Meter zwischen ihren Wohnungen sowie die Geldknappheit der Familie sind immer wieder Streitpunkte zwischen ihm und seiner Frau Salwa, die ihren gemeinsamen Sohn gerne auf eine Privatschule schicken würde, wo er wegen seiner sportlichen Fähigkeiten besser gefördert werden könnte. Mustafa nimmt wieder Arbeit an, um das nötige Geld aufzutreiben und erhält eine Arbeitsbescheinigung für Israel. Als ihm eine Grenzbeamtin mitteilt, sein Pass sei abgelaufen, überschlagen sich die Ereignisse in Mustafas Leben und aus den ehemals 200 Metern wird eine sehr viel weitere Distanz werden, die ihn von seiner Familie trennt.
Mit 200 Meters legt Ameen Nayfeh sein Spielfilmdebüt vor, das 2020 bei den Venice Days auf dem Filmfestival in Venedig vertreten war.

Palästina, Italien, Jordanien, Katar, Schweden 2020, 96 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Fr 15.10., 20.30 h, Linden-Museum Stuttgart
Sa 16.10., 20.00 h, d.a.i. Tübingen


THE FIRST 54 YEARS – AN ABBREVIATED MANUAL FOR MILITARY OCCUPATION
Ein Dokumentarfilm von Avi Moghrabi

Die militärische Besatzung der palästinensischen Gebiete im Westjordanland und im Gazastreifen durch Israel dauert nun schon 54 Jahre an, ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Anhand von Zeugenaussagen von Soldaten der israelischen Armee, die im Rahmen des Projekts "Breaking the Silence" gesammelt wurden, gibt Avi Mograbi Einblicke in die Funktionsweise einer kolonialistischen Besatzung und die Logik, die hinter diesen Praktiken steht.
In seinem Dokumentarfilm zeigt der israelische Regisseur Avi Mograbi, welche katastrophalen und traumatischen Folgen die Besatzungspolitik nicht nur für die Palästinenser*innen, sondern auch für die israelische Gesellschaft hat. The First 54 Years wurde auf der Berlinale 2021 uraufgeführt.

Palästina/Israel, Frankreich, Finnland, Deutschland 2021, 110 Min., Originalfassung (Hebräisch, Arabisch, Englisch) mit engl. Untertiteln

Mi 13.10., 20.00 h, Kino Arsenal Tübingen


SAUDI ARABIEN


THE TAMBOUR OF RETRIBUTION | HAD AL TAR
Ein Spielfilm von Abdulaziz Al Shelahy

Seaaf, ein Armenviertel im Herzen Riads: Dayal ist Sohn eines Schwertkämpfers, dessen Aufgabe es ist, Todesurteile zu vollstrecken. Dayal ist in Shama verliebt, der Tochter einer Tagaga (Tamburinspielerin), die auf Hochzeitsfeiern auftritt – weswegen seine Familie sie ablehnt. Shamas Mutter arbeitet hart, um das Blutgeld für die Befreiung ihres Neffen Soror zu sammeln. Soror wurde zum Tode verurteilt, weil er einen jungen Mann getötet hat, der Shama belästigt hatte. Als Shama beschließt, mit ihrer Mutter zusammenzuarbeiten, um das Blutgeld für ihren geliebten Cousin zu beschaffen, wird Dayel eifersüchtig und stimmt der Bitte seines Onkels zu, den Job seines Vaters als Schwertkämpfer zu übernehmen, in der Hoffnung, eines Tages die Chance zu bekommen, Soror hinzurichten.
The Tambour Of Retribution lief beim Internationalen Filmfestival Kairo 2020 und erhielte den Sonderpreis der Jury, sowie den Preis für den besten Schauspieler für Faisal Al-Doukhi (Dayal).

Saudi Arabien 2020, 92 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Di 12.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart
Mi 13.10., 20.00 Uhr, Tübinger Musikschule


SOMALIA


THE GRAVEDIGGER’S WIFE
Ein Spielfilm von Khadar Ayderus Ahmed

Jeden Tag sitzen Guled und seine Kameraden in Dschibuti-Stadt vor einem örtlichen Krankenhaus und warten auf den nächsten Krankenwagen. Wenn sie Glück haben, nehmen sie eine Leiche mit, die sie gegen ein wenig Geld beerdigen können. Keinem macht die Arbeit Spaß, aber wenigstens haben sie einander, und Guled hat Nasra. Guled und Nasra leben mit ihrem jugendlichen Sohn Mahad am Stadtrand und sind ein liebevolles Ehepaar. Doch die geliebte Frau des Totengräbers leidet an Nierenversagen und braucht dringend eine Transplantation. Um sie zu bezahlen, bräuchte Guled das Äquivalent dessen, was er in einem Jahr verdienen könnte.
In seinem poetischen Debüt beobachtet der finnisch-somalische Regisseur Khadar Ayderus Ahmed die langen beschwerlichen Wege, die die Liebe gehen kann, und zugleich das zeremonielle Element im Akt der Fürsorge. The Gravedigger's Wife feierte seine Welpremiere in Cannes 2021 (Semaine de la Critique) und jüngst beim Filmfestival in Toronto.

Somalia, Frankreich, Deutschland, Finnland 2021, 83 Min., Originalfassung (Somali) mit engl. Untertiteln

Sa 09.10., 20.00 h, Kino Arsenal Tübingen


SYRIEN


AL GARIB | THE STRANGER
Ein Spielfilm von Amir Fakher Eldin

Adnan lebt in einem kleinen Dorf auf den besetzten Golanhöhen und versucht erfolglos, ein anderes Leben zu führen als das, das sein Vater für ihn wollte. Als Arzt ohne Lizenz befindet er sich in einer existenziellen Krise. Eine weitere unglückliche Wendung erfolgt, als er einem Mann begegnet, der im Krieg in Syrien verwundet wurde. Entgegen allen Erwartungen der Gemeinschaft in Zeiten des Krieges und der nationalen Krise macht er sich auf den Weg, um seinem neuen Schicksal zu begegnen.
" Der besetzte syrische Golan wird oft als die vergessene Besatzung bezeichnet. Mehr als fünfzig Jahre nach der Besetzung durch Israel im Jahr 1967 ist die Notlage der syrischen Bevölkerung vielen unbekannt. Ich habe den Film geschrieben und gedreht, als ich die Geräusche des Krieges in meinem Heimatland hörte, die weit hinter den Hügeln und der Grenze zu Syrien widerhallten. Sind sie jenseits der Grenzen der Besatzung? Oder innerhalb der Grenzen meines Heimatlandes? Welche Rolle spielen diese Grenzen und ihr Stacheldraht hier? [...] In gewisser Weise können wir durch die Geschichte Adnans in die Seelen der Opfer einer jeden patriarchalischen Gesellschaft blicken. Die Frauen sind - im Film wie in der Realität - die einzigen Figuren, die für Hoffnung stehen." Ameer Fakher Eldin
Al Garib feierte seine Welpremiere im September 2021 auf der Biennale in Venedig (Giornate degli Autori) und gewann den Edipo Re-Preis.

Syrien, Deutschland, Palästina, Katar 2021, 112 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

So 10.10., 19.30 h, Kino Arsenal Tübingen


LITTLE PALESTINE (DIARY OF A SIEGE)
Ein Dokumentarfilm von Abdallah Al-Khatib

Das 1948 errichtete palästinensische Flüchtlingslager Jarmuk mit seinen 100.000 Einwohner*innen ist schon seit langem ein Teil von Damaskus. Während des syrischen Bürgerkriegs war Jarmuk Schauplatz von blutigen Kämpfen zwischen der Freien Syrischen Armee und Al Assads Truppen, die Jarmuk jahrelang belagerten und die verbliebene Bevölkerung ihrem Schicksal überließen.  Al-Khatib, der in Jarmuk geboren und aufgewachsen ist, filmte vier Jahre lang den Alltag in der Belagerung. Seine Bilder und Worte dokumentieren den erbitterten Widerstand der Einwohner Jarmuks gegen Isolation und Hunger, die größten aller Feinde. Der Regisseur filmt seine Leute mit Liebe und Engagement, zeigt statt Verzweiflung und Niederlage eine eindrucksvolle Würde und Solidarität. Al-Khatibs überwältigende Bilder sind ein Tribut an die Resilienz eines Volkes, das eine sich ständig wiederholenden Tragödie erlebt. Little Palestine (Diary of a Siege) ist ein kostbares Zeugnis einer Realität, die die europäischen Medien praktisch ignoriert haben.

Syrien, Libanon, Frankreich, Katar 2020, 89 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

Mo 11.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart
Fr 15.10., 18.15 h, d.a.i. Tübingen


DAMASCUS DREAMS
Ein Dokumentarfilm von Émilie Serri

Émilie Serri wurde in Kanada geboren. Sie hat Syrien, das Land ihres Vaters, vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs nur wenige Male besucht. Nach dem Tod ihrer Großmutter wuchs in ihr der Wunsch, eine engere Verbindung zu diesem Land aufzubauen, von dem sie so wenig wusste. Serri studierte alte Familienfotos und -filme, interviewte Mitglieder ihrer Familie und andere Syrer, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. In ihrem Dokumentarfilm vermischt sie ihre eigenen Erinnerungen mit denen der anderen. Für einige ist Syrien noch lebendig und präsent, während die Erinnerungen anderer bereits verblasst sind. Sie sprechen nicht darüber, weil sie ihren Kindern die Traumata der Vergangenheit ersparen wollen.
Damascus Dreams ist ein filmischer Essay, in dem Regisseurin Serri das Schicksal der Flüchtlinge mit ihrer eigenen erträumten Heimat verknüpft.

Kanada, Syrien 2021, 83 Min., Originalfassung (Arabisch, Französisch, Englisch) mit engl. Untertiteln

So 10.10., 18.00 h, d.a.i. Tübingen


TUNESIEN (FOKUS)

Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Stuttgart und der tunesischen Stadt Menzel Bourguiba und zehn Jahre nach Beginn des Arabischen Frühlings porträtiert das Arabische Filmfestival das aufblühende tunesische Kino und bietet in Stuttgart ein Rahmenprogramm mit Musikveranstaltungen und Lesungen mit Daniel Speck, Bestseller-Autor mit tunesischen Wurzeln.

Die Filmreihe zeigt Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme einer neuen Generation von Filmemacher*innen aus Tunesien und erlaubt einen interessanten Blick auf ein Land im Umbruch. Schon seit einigen Jahren sorgt das Filmschaffen junger tunesischer Regisseur*innen mit stilistisch und inhaltlich innovativen Filmen für Aufsehen. Die neue Generation schafft einen neuartigen unerschrockenen Blick auf ihr Land, indem sie nicht nur stilistisch neue Wege geht, sondern auch heikle Themen aufgreift, die sich des freiheitlichen gesellschaftlichen Diskurses in Tunesien genauso bedienen wie sie ihn auch selbst beeinflussen. Patriarchale Strukturen, politische Korruption, religiöser Extremismus und eine hoffnungslose Jugend sind Themen,die die Filmschaffenden in ihren Werken – teils unmittelbar, teils metaphorisch – aufgreifen. Zudem werden in der vielfältigen Kinoreihe Filme des klassischen tunesischen Kinos gezeigt.


THE MAN WHO SOLD HIS SKIN
Ein Spielfilm von Kaouther Ben Hania

Sam Ali, ein sensibler und impulsiver junger Mann, ist aus Syrien in den Libanon geflohen. Er möchte zu seiner Geliebten Abeer nach Brüssel reisen. Nur wie? „Ich will deinen Rücken!” Mit diesem Satz macht der renommierte Künstler Jeffrey Godefroy ihm ein ungewöhnliches Angebot: Er bietet Sam Reisefreiheit, wenn dieser im Gegenzug seinen Körper für die Kunst hergibt.
Der tunesischen Filmemacherin Kaouther Ben Hania gelingt ein unterhaltsam-provokanter Blick auf die Kunstszene und ebenso auf die apathische Haltung der westlichen Welt gegenüber der Flüchtlingskrise. Eine bissige Kunstsatire und faszinierende Studie über die Käuflichkeit der Welt und den Verlust der menschlichen Würde. The Man Who Sold His Skin wurde 2020 in Venedig prämiert und erhielt eine Nominierung für den Oscar als Bester Internationaler Film.

Tunesien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Schweden, Türkei, Zypern 2020, 104 Min., Originalfassung (Arabisch, Englisch, Französisch) mit dt. Untertiteln

Do 07.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart
Mi 13.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen


BLACK MEDUSA
Ein Spielfilm von Ismael und Youssef Chebbi

Nada ist eine junge Frau, die ein Doppelleben führt. Tagsüber ist sie ruhig und zurückhaltend, aber nach Einbruch der Dunkelheit taucht sie in das Nachtleben von Tunis ein und reißt Männer auf. Zuerst lässt sie sie ihre Geschichten erzählen und verprügelt sie dann nach Strich und Faden. Als eine neue Kollegin, Noura, an ihren Arbeitsplatz kommt und Nada in der Wohnung eines ihrer Opfer ein mythisches Messer findet, überschlagen sich die Ereignisse, die Nada immer weniger unter Kontrolle hat.
Der Film des Regieduos Ismaël und Youssef Chebbi ist nicht nur das Porträt einer wütenden jungen Frau, einer erinnyenhaften Täterin im postrevolutionären Tunesien: die mythische Medusa, deren Haupt von einem Mann abgeschlagen wurde, als Symbolbild weiblicher Wut und Erniedrigung durch das Patriarchat. Die Regisseure zeichnen aber auch ein Porträt von Tunis mit kalten, gesichtslosen Bürogebäuden und bieten uns einen einzigartigen, innovativen Blick auf das heutige Tunesien. Dabei bedienen sie sich in ihrem Schwarz-Weiß-Drama stilistischer Genre-Elementen vom Film noir und dem italienischen Giallo-Horrorfilm bis hin zu Fantasy-Elementen.
Black Medusa lief 2021 im Wettbewerb des Internationalen Filmfestivals Rotterdam IFFR.

Tunesien 2021, 95 Min., Originalfassung (Arabisch) mit engl. Untertiteln

So 10.10., 20.00 h, d.a.i. Tübingen
Do 14.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


GOOD MOTHER | BONNE MÈRE
Ein Spielfilm von Hafsia Herzi

Nora, eine Frau in ihren Fünfzigern, hat zwei Jobs und kümmert sich um ihre Kinder und Enkelkinder in einer Wohnsiedlung im Norden von Marseille. Sie macht sich Sorgen um ihren Sohn Ellyes, der seit mehreren Monaten wegen Raubes im Gefängnis sitzt und mit einer Mischung aus Hoffnung und Angst auf seinen Prozess wartet. Nora tut alles, um ihm die Wartezeit so angenehm wie möglich zu machen.
Regisseurin und Schauspielerin Hafsia Herzi zeigt in Good Mother, ihrem zweiten Spielfilm, ein berührendes Porträt einer tatkräftigen Mutter in Marseille, einer Stadt, deren vielfältige Probleme das Leben der Familien belastet. Der Film ist eine Liebeserklärung an Marseille, aber auch an die erfinderischen Menschen in Wohnvierteln, die zu den gefährlichsten der Welt zählen.
Good Mother lief 2021 in Cannes (Un Certain Regard) und gewann den Ensemble Preis.

Frankreich, Tunesien 2021, 96 Min., Originalfassung (Französisch, Arabisch) mit engl. Untertiteln

Sa 09.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen
Di 12.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen


SHE HAD A DREAM | GHOFRANE ET LES PROMESSES DU PRINTEMPS
Ein Spielfilm von Raja Amari

Die 25-jährige Gofrahne Binous hat einen Traum: Sie möchte Politikerin werden und Einfluss auf die Zukunft Tunesiens nehmen. Für die Jurastudentin ist der Weg dorthin als junge schwarze Frau aus der Arbeiterklasse alles andere als einfach. Trotz rassistischer und sexistischer Diskriminierung lässt Ghofrane sich eine Sache nicht nehmen: ihr immenses Durchhaltevermögen. Filmemacherin Raja Amari folgt ihr bis zur Wahl 2019, wenn sie auf der Straße ist, um Stimmen zu sammeln und vor allem jungen Menschen wieder Vertrauen in eine von Rassismus und Ungleichheit geplagte polarisierte Gesellschaft zu geben, und zeichnet das reichhaltige Porträt einer inspirierenden Persönlichkeit und einer Gesellschaft voller Gegensätze.

Tunesien, Frankreich 2020, 84 Min., Originalfassung (Arabisch, Französisch) mit engl. Untertiteln

Sa 09.10., 19.00 h, Linden-Museum Stuttgart
Sa 16.10., 18.00 h, d.a.i. Tübingen


ZEIT DER MÄNNER, ZEIT DER FRAUEN | MAUSSIM AL-RIYAL
Ein Spielfilm von Moufida Tlatli

Drei Generationen von Frauen stehen im Zentrum der Betrachtungen im zweiten Spielfilm der Tunesierin Moufida Tlatli, der in der Region von Djerba angesiedelt ist. Aïcha hat Said geheiratet, als sie achtzehn war. Wie seine Brüder arbeitet er elf Monate im Jahr in Tunis und lässt seine Frau in Djerba unter der Aufsicht seiner Mutter zurück. So ist es üblich, doch die junge Aïcha will mit der Tradition brechen und bei ihrem Mann in Tunis leben. Eine Forderung, die Said nur erfüllen wird, wenn seine Frau ihm einen Sohn gebärt...
Moufida Tlatli gehörte zu den herausragenden Frauen des arabischen und internationalen Kinos. 1947 in Sidi Bou Saïd geboren, studierte sie in den 1960ern Filmschnitt in Paris und widmete sich später in ihrer eigenen Regiearbeit stets der Frau in der arabischen Männergesellschat und sozialen Fragen. International bekannt wurde Tlatli 1994 mit ihrem ersten Spielfilm Les silences du palais (Samt al-Qusur - Palast des Schweigens). Nach der tunesischen Revolution wurde die Filmemacherin 2011 zur Kulturministerin der Übergangsregierung ernannt und konnte direkten politischen Einfluss nehmen. Moufida Tlatli ist im Februar diesen Jahres 74-jährig in Tunis gestorben.

Tunesien, Frankreich 2000, 122 Min., Originalfassung (Arabisch,Französisch) mit dt. Untertiteln

Sa 09.10., 20.00 h, d.a.i. Tübingen
Di 12.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


A SUMMER IN LA GOULETTE | HALK EL-WAD
Ein Spielfilm von Férid Boughedir

Im Sommer 1967 erleben drei junge Mädchen die erste Liebe in La Goulette, einem kleinen Küstenort in der Nähe von Tunis, in dem Muslime, Juden und Christen seit Jahrhunderten friedlich zusammen leben. Meriem ist Muslimin, Gigi ist Christin, Tina stammt aus einer Familie jüdischen Glaubens. In der Freundschaft der drei 16-jährigen tunesischen Mädchen spielt ihre Religionszugehörigkeit keine Rolle. Ihre Väter Youssef, Giuseppe und Jojo, pflegen ebenfalls eine lange Freundschaft. Die Mädchen, die keine von den Eltern arrangierte Ehe wollen, geloben einander, noch vor Ende des Sommers ihre Unschuld zu verlieren. Als die Väter erfahren, dass sich ihre Töchter mit jungen Männern aus anderen Glaubensrichtungen einlassen, wird die Freundschaft der drei Männer auf eine harte Probe gestellt. Ein komödiantisch akzentuierter Film um Toleranz und Verständigung über vermeintlich unüberwindbare religiöse Schranken hinweg.
Regsisseur Férid Boughedir inszenierte eine erfrischende Komödie über Toleranz und das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionszugehörigkeit. A Summer in la Goulette lief 1996 im Wettbewerb der Berlinale.

Tunesien, Frankreich, Belgien 1996, 89 Min., Originalfassung (Arabisch, Französisch) mit dt. Untertiteln

Fr 08.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


DIE WANDERER DER WÜSTE | EL HAIMOUNE
Ein Spielfilm von Nacer Khemir

Ein junger Lehrer fährt in einem klapprigen Autobus durch eine Wüste in die Ruinenstadt, in der er eine Schule leiten soll. Am Rande der im Sandmeer der Wüste verlorenen Ortschaft machen seltsame von Staub bedeckte Gestalten ihre Aufwartung. Mit unheimlich langsamen Bewegungen zeichnen sie eine unsichtbare Linie, hinter der eine andere Welt beginnt; jene der „baliseurs“, der Spurenmacher. Es tritt zutage, dass es hier keine Schule gibt, nur Kinder, Frauen und ein paar weise Alte. Die jungen Männer sind dem mysteriösen Ruf der Wüste gefolgt und tauchen nur noch einmal im Jahr auf – immer zur selben Zeit – als ein Heer von Phantomen. Auch der junge Lehrer kann diesem Ruf nicht widerstehen.
In Die Wanderer der Wüste beweist Nacer Khemir einmal mehr seine Verbindung zu den großen Erzählern der Medina von Tunis. Der mehrfach preisgekrönte Film lehnt sich an die Legenden aus 1001 Nacht an.

Tunesien 1984, 90 Min., Originalfassung (Arabisch) mit dt. Untertiteln

So 10.10., 20.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart


SONDERPROGRAMM ZU MENZEL BOURGUIBA

Menzel Bourguiba, Partnerstadt der Stadt Stuttgart seit 1971, liegt rund 80 Kilometer von der Hauptstadt Tunis am See von Bizerte. Das Arabische Filmfestival 2021 richtet den Blick auf junge Menschen dort und präsentiert den Film BIZERTE A SPIRAL TALE sowie drei Kurzfilme, die vom FTCA (Fédération Tunisienne des Cinéastes Amateurs, gegründet 1962) Club Menzel Bourguiba produziert wurden.

Kurzfilme FTCA – Club Menzel Bourguiba

FROUSSE (el-Asa) by Alaeddin Hammami, Tunesien 2019, 15 Min, OmeU
OLYMPIA von by Ridha Hammami, Tunesien 2017, 19 Min, OmeU
AWAY WE GO von Alaeddine Hammami und Mohamed Jbehi, Tunesien 2018, 15 Min, OmeU


BIZERTE. A SPIRAL TALE

ein Dokumentarfilm von Michele Coppari und Francesca Zannoni, Italien 2018, 58 Min, Originalfassung (Arabisch, Französisch, Englisch) mit engl. Untertiteln

So 10.10., 18.00 Uhr, Theater am Olgaeck Stuttgart