Shubbak – Fenster zur Islamischen Welt
DIE BALLADE VON DER WEISSEN KUH | GHASIDEYEH GAVE SEFID
Ein Spielfilm von Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam
Nach der Hinrichtung ihres Ehemanns Babak wachsen Mina (Maryam Moghaddam) die Probleme über den Kopf: Das Geld reicht hinten und vorne nicht, Bita, ihre taubstumme Tochter, rebelliert in der Schule und die Familie ihres toten Ehemanns will ihr sogar das Sorgerecht für das Kind entziehen. Als Mina eines Tages die Nachricht erhält, dass Babak zu Unrecht verurteilt worden ist, bricht ihre Welt endgültig zusammen. Dann aber taucht ein Unbekannter namens Reza auf, der behauptet, Schulden beim verstorbenen Babak gehabt zu haben...Meisterhaft inszenieren Behtash Sanaeeha und Maryam Moghaddam komplexe moralische Fragen als Kino der kleinen, präzisen Gesten und Räume. Die Ballade von der weißen Kuh lief im Wettbewerb der Berlinale 2021.
Iran, Frankreich 2020, 105 Min., Originalfassung (Farsi) mit dt. Untertiteln
Sa 09.10., 16.00 h, Kino Arsenal Tübingen
Mo 11.10., 18.00 h, Kino Arsenal Tübingen
GHOSTS | HAYALETLER
Ein Spielfilm von Azra Deniz Okyay
Istanbul, eine Stadt in Aufruhr. Alte,
baufällige Gebäude werden
in Nacht-und-Nebel-Aktionen abgerissen, damit sie durch Neubauten ersetzt
werden können, für eine bereits ausgerufene „Neue Türkei“.
Während die Gentrifizierung voranschreitet, halten sich hier immer
mehr syrische Flüchtlinge illegal auf, werden abgezockt in einem
Umfeld voll schwelender Konflikte und alltäglicher Kriminalität:
Drogendeals, eine rebellische Jugend, eine omnipräsente Polizeimacht,
die hart durchgreift. Stromausfälle bringen den Tagesablauf eines
Viertels durcheinander. Vier Figuren versuchen sich hier über Wasser
zu halten, Widerstand zu leisten, ihr Glück zu machen: eine junge
Frau, die einen Tanzwettbewerb gewinnen will. Eine Mutter, die verzweifelt
Geld für ihren im Knast sitzenden Sohn aufzutreiben versucht. Eine
Künstlerin, die als feministische Aktivistin die nächste Aktion
plant. Und ein gewiefter Schlepper, der aus dem korrupten Wohnungsmarkt
Kapital schlagen will. Ihre Wege werden sich im Laufe eines hitzigen
Tags mehrfach schicksalhaft kreuzen. Ein aufregendes, hochpolitisches
Spielfilmdebüt, in dem die gesellschaftliche Lage in der Türkei
mit ästhetisch experimentellem Furor eindringlich beleuchtet wird.
(FFM)
Für Ghosts, ihren ersten abendfüllenden Spielfilm, gewann Azra
Deniz Okyay 2020 gleich mehrere Preise, darunter den Großen Preis
der Internationalen Kritikerwoche bei den 77. Filmfestspielen in Venedig.
Türkei, Katar 2020, 87 Min., Originalfassung (Türkisch) mit dt. Untertiteln